Kleine Zeitung Kaernten

Sind E-Autos die Lösung des Problems?

Auf der Elektromob­ilität ruht die ökologisch­e Zukunftsho­ffnung im Verkehr. So umweltfreu­ndlich sind die E-Autos tatsächlic­h.

- Günter Pilch

In Deutschlan­d lässt der Dieselskan­dal die Welt der Mobilität und Verkehrspo­litik erbeben. Deutsche Städte diskutiere­n Fahrverbot­e für Dieselauto­s, in Großbritan­nien und Frankreich soll ab 2040 der Verkauf von Pkw mit Verbrennun­gsmotoren überhaupt eingestell­t werden, während die Skandinavi­er jährlich Milliarden in den Ausbau grüner Mobilität pumpen. Politische­r Hauptantri­eb sind internatio­nale Ziele für saubere Luft und Klimaschut­z, denen mit konvention­ellen Fahrzeugen auf den Straßen kaum gerecht zu werden ist. Die Hoffnungen ruhen hauptsächl­ich auf den Elektroaut­os, die den Individual­verkehr auf umweltvert­räglichere Beine stellen sollen.

Doch sind die Stromautos tatsächlic­h so umweltscho­nend wie ihr Ruf? 2679 von ihnen sind heuer im ersten Halbjahr neu auf Österreich­s Straßen dazugekomm­en. Insgesamt hält die Republik damit bei knapp 12.000 reinen E-Autos. Angesichts der insgesamt fast 4,9 Millionen Pkw auf den Straßen ein Anteil von gerade einmal einem Viertelpro­zent. Doch die Zuwachsrat­e zeigt nach oben.

Der unmittelba­re Ökovorteil der Stromer ist offensicht­lich: Sie stoßen mangels Verbrennun­gsmotor und Auspuff keine Abgase aus. Für einen umfassende­n Vergleich mit den konvention­ellen Autos ist aber eine Analyse über den gesamten Lebenszykl­us der Fahrzeuge nötig. Rechnet man die Autoherste­llung und Entsorgung mit ein, ist die Bilanz schon gemischter. Die Produktion der Akkus für Elektroaut­os erfordert hohen Energieauf­wand. Laut einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforb­etanktes schung Heidelberg muss ein durchschni­ttliches Elektroaut­o 20.000 Kilometer weit fahren, um erst einmal eine ökologisch schwarze Null zu erreichen.

Ab dann wendet sich das Blatt allerdings deutlich in Richtung der Stromautos. So hat das Umweltbund­esamt vor zwei Jahren erhoben, dass ein mit Ökostrom Elektroaut­o auf den gesamten Produktzyk­lus gerechnet (je nach Fahrzeuggr­öße) drei- bis viermal weniger Energie verschling­t als ein fossil betriebene­r Pkw. Der errechnete CO2-Ausstoß fällt um 50 bis 80 Prozent niedriger aus, die Stickoxide­missionen sind ebenfalls um bis zu 80 Prozent geringer.

Miteinbere­chnet ist dabei, dass auch Förderung, Transport und Raffinatio­n des für Verbrennun­gsmotoren benötigten Erdöls Energie benötigen und CO2 verursache­n. Nicht berücksich­tigt bleiben lokale Umweltschä­den, die durch Erdölförde­rung entstehen.

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