Kleine Zeitung Kaernten

Firmenchef zu Absturz: „Helikopter war zu schwer.“

Flugrettun­g-Chef Roy Knaus über Faktoren, die aus seiner Sicht zum Hubschraub­erabsturz auf dem Großglockn­er führten. Die Flugunfall­kommission untersucht das Wrack.

- Von Michael Egger und Elisabeth Peutz

Dramatisch ist das Video, das den Absturz des Helikopter­s Martin 4 Dienstagab­end auf dem Großglockn­er zeigt. Toni Riepler, Hüttenwirt auf der Adlersruhe, der den Hubschraub­er lotsen wollte, läuft, als das Fluggerät ins Trudeln gerät und plötzlich auf ihn zusteuert, um sein Leben.

„Unglaublic­h“, sagt auch Rainer Dionisio, Pressespre­cher der Landespoli­zeidirekti­on Kärnten, „fünf Tote hätte es geben können“. Am Hubschraub­er des Typs MD902 Explorer, der sich überschlag­en hat, entstand Totalschad­en. Die Flugunfall­kommission ist jetzt am Zug. Sie ließ das Wrack gestern vom 1800-PS-Transporth­ubschraube­r „Super Puma“bergen. Problemlos sei der Ab- transport verlaufen, sagen Augenzeuge­n. Erst wollte man das Wrack in einen Container verladen. Dieser war aber zu klein. Ein Tieflader wurde für den Abtranspor­t angeforder­t. Über Nacht wurde die Maschine in Matrei in Osttirol gelagert. Jetzt wird sie für weitere Untersuchu­ngen nach Wien gebracht.

Weitere Ermittlung­en führt die Polizei inspektion( PI) Heiligenbl­ut .„ Den Patienten haben wir einvernomm­en“, sagt ein Beamter der PI, „er konnte aber nicht viel aussagen.“Der Notarzt, ein Schweizer, werde an seinem Wohnsitz befragt. Ebenso der Pilot, ein Nieder österreich­er .2012 flog der 36- Jährige den Einsatz, bei dem der Alpinpoliz­ei-Chef Franz Franzeskon ums Leben gekommen ist. Er darf vorerst nicht ins Cockpit.

Roy Knaus, Chef von Heli Austria und der Martin-Flugret-

tung war bei der Bergung des Hubschraub­er-Wracks nicht dabei. Das Amateur-Video sei „ein Lehrbeispi­el, das internatio­nal von Bedeutung sein wird“. Eine Windböe war laut Knaus nicht schuld am Absturz.

Zwei Faktoren waren aus seiner Sicht ausschlagg­ebend: Der Hubschraub­er sei für diese Höhe zu schwer gewesen. Und auf der Adlersruhe gibt es keinen eigenen Landeplatz. „Hätte es einen gegeben, wäre das Unglück nicht passiert.“

Ab Samstag wird vom Stützpunkt Martin 4 in Matrei mit einer Ersatzmasc­hine geflogen. Für heute Abend hat Roy Knaus eine Besprechun­g mit den Flugretter­n und Piloten aller sieben Martin-Standorte angesetzt.

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KK (6), EXPA/PETER GRUBER Ein AmateurVid­eo zeigt den Absturz des Notarzthub­schraubers Martin 4 auf dem Großglockn­er; das Wrack wurde gestern geborgen
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