Firmenchef zu Absturz: „Helikopter war zu schwer.“
Flugrettung-Chef Roy Knaus über Faktoren, die aus seiner Sicht zum Hubschrauberabsturz auf dem Großglockner führten. Die Flugunfallkommission untersucht das Wrack.
Dramatisch ist das Video, das den Absturz des Helikopters Martin 4 Dienstagabend auf dem Großglockner zeigt. Toni Riepler, Hüttenwirt auf der Adlersruhe, der den Hubschrauber lotsen wollte, läuft, als das Fluggerät ins Trudeln gerät und plötzlich auf ihn zusteuert, um sein Leben.
„Unglaublich“, sagt auch Rainer Dionisio, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Kärnten, „fünf Tote hätte es geben können“. Am Hubschrauber des Typs MD902 Explorer, der sich überschlagen hat, entstand Totalschaden. Die Flugunfallkommission ist jetzt am Zug. Sie ließ das Wrack gestern vom 1800-PS-Transporthubschrauber „Super Puma“bergen. Problemlos sei der Ab- transport verlaufen, sagen Augenzeugen. Erst wollte man das Wrack in einen Container verladen. Dieser war aber zu klein. Ein Tieflader wurde für den Abtransport angefordert. Über Nacht wurde die Maschine in Matrei in Osttirol gelagert. Jetzt wird sie für weitere Untersuchungen nach Wien gebracht.
Weitere Ermittlungen führt die Polizei inspektion( PI) Heiligenblut .„ Den Patienten haben wir einvernommen“, sagt ein Beamter der PI, „er konnte aber nicht viel aussagen.“Der Notarzt, ein Schweizer, werde an seinem Wohnsitz befragt. Ebenso der Pilot, ein Nieder österreicher .2012 flog der 36- Jährige den Einsatz, bei dem der Alpinpolizei-Chef Franz Franzeskon ums Leben gekommen ist. Er darf vorerst nicht ins Cockpit.
Roy Knaus, Chef von Heli Austria und der Martin-Flugret-
tung war bei der Bergung des Hubschrauber-Wracks nicht dabei. Das Amateur-Video sei „ein Lehrbeispiel, das international von Bedeutung sein wird“. Eine Windböe war laut Knaus nicht schuld am Absturz.
Zwei Faktoren waren aus seiner Sicht ausschlaggebend: Der Hubschrauber sei für diese Höhe zu schwer gewesen. Und auf der Adlersruhe gibt es keinen eigenen Landeplatz. „Hätte es einen gegeben, wäre das Unglück nicht passiert.“
Ab Samstag wird vom Stützpunkt Martin 4 in Matrei mit einer Ersatzmaschine geflogen. Für heute Abend hat Roy Knaus eine Besprechung mit den Flugrettern und Piloten aller sieben Martin-Standorte angesetzt.