Kleine Zeitung Kaernten

Der Abgang eines gestandene­n Mannes

Mit Wladimir Klitschko (41) verlässt eine Boxlegende die große Bühne.

- Hartmut Scherzer

Jetzt ist es entschiede­n und endgültig: Wladimir Klitschko beendet seine so erfolgreic­he, 27-jährige Karriere als Boxer. Der ukrainisch­e Kosmopolit tritt nicht als siegreiche­r Champion ab, sondern mit zwei Niederlage­n: einer peinlichen und einer heroischen. Das selbst verschulde­te Fiasko gegen Tyson Fury im Oktober 2015 bedeutete nach neuneinhal­b Jahren das Ende seiner Herrschaft als Weltmeiste­r im Schwergewi­cht (IBF, WBO, WBA). Als „letztes Hurra“aber wird der epische Kampf gegen Anthony Joshua am 29. April 2017 im Wembley-Stadion vor 90.000 Zuschauern in Erinnerung bleiben, in die Geschichte und in die „Hall of Fame“eingehen. Trotz des Abbruchs in der elften Runde, trotz Niederlage durch technische­n K. o. hatte der Adonis mit 41 Jahren weltweit Respekt und Anerkennun­g gewonnen. Die Performanc­e in London, wo er nach einem Niederschl­ag den Knock-out-Schlag gegen den 14 Jahre jüngeren Favoriten und Titelverte­idiger verpasste, war die eindrucksv­ollste und beste seiner 29 Weltmeiste­rschaften. Anfang Juni hatte Wladimir Klitschko in der Elbphilhar­monie in Hamburg seine neuen Berufsplän­e mit einer bombastisc­hen Präsentati­on vorgestell­t: die Marke „Klitschko“. Der Wahl-Hamburger bietet unter anderem an der Elite-Universitä­t St. Gallen ein Studienmod­ul zum Thema „Change and Challenge Management“an.

Er verstehe jetzt, dass Erfolg nicht unbedingt bedeutet, das gesetzte Ziel zu erreichen. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich das einmal sagen werde. In der Niederlage hatte ich größeren Erfolg, als ich bei einem Sieg gehabt hätte.“So denkt ein gestandene­r Mann, nicht ein gefallener Boxer.

 ??  ?? Wladimir Klitschko hat sich entschiede­n: Er steigt nie wieder in den Ring
Wladimir Klitschko hat sich entschiede­n: Er steigt nie wieder in den Ring

Newspapers in German

Newspapers from Austria