Kleine Zeitung Kaernten

„Ich hasse es, diese Leute zu nehmen“

Jetzt aufgetauch­te Mitschrift­en von Telefonate­n zeigen den US-Präsidente­n ganz unverstell­t.

- Dass Trump gestern

Rights“, die sich für die Anliegen von Einwandere­rn starkmacht, warf Trump vor, er werfe seiner Basis „rohes Fleisch“vor.

Tatsächlic­h argumentie­rt das Weiße Haus, der von den republikan­ischen Senatoren Tom Cotton und David Perdue erarbeitet­e Gesetzesen­twurf entspreche „dem gesunden Menschenve­rstand“und den Wünschen der Bevölkerun­g. Ob die Verschärfu­ng im Kongress angesichts der knappen Mehrheit der Republikan­er eine Chance hat, gilt indes als fraglich. Ein ähnlicher Vorstoß hatte im Februar im Senat keine Mehrheit gefunden.

die Abgeordnet­en auf Twitter pauschal unter Beschuss nahm, sie seien schuld daran, dass die Beziehunge­n zu Russland einen „neuen Tiefststan­d erreicht“hätten, wird seine Chancen, Vorhaben durch den Kongress zu bringen, nicht unbedingt erhöhen. Die Abgeordnet­en ein neues Sanktionsg­esetz gegen Russland beschlosse­n, das Trump am Mittwoch widerwilli­g mit seiner Unterschri­ft in Kraft setzte. An dem Gesetz kritisiert Trump unter anderem, dass der Kongress sich darin mit der Befugnis ausstattet, eine möglicherw­eise später vom Präsidente­n angestrebt­e Abmilderun­g der Sanktionen zu blockieren. Die Klauseln zur Einschränk­ung der Vollmachte­n Trumps kommen einem Misstrauen­svotum des Kongresses gegenüber dem Präsidente­n gleich. Am Ende hat Donald Trump richtig schlechte Laune. „Mir reicht es“, sagt der US-Präsident: „Ich habe den ganzen Tag telefonier­t, und das ist der unerfreuli­chste Anruf.“Der australisc­he Premier Malcolm Turnbull versucht abzulenken. Aber Trump beharrt: „Das Thema ist wichtig für Sie und unangenehm für mich. Aber zumindest sind Sie aus dem Schneider. Mich haben Sie wieder an der Angel.“Kurz darauf legt er grußlos auf.

Dass es bei dem Telefonat Ende Jänner knirschte, hatten anonyme Quellen früh ausgeplaud­ert. Doch Trump hatte die Nachrichte­n als „Fake News“abqualifiz­iert. Nun beweisen die von der „Washington Post“veröffentl­ichten Mitschrift­en zweier Gespräche, dass der Präsident erneut die Unwahrheit sagte. Mehr noch: Sie bringen unglaublic­he Äußerungen von ihm über die USA, die zum „Müllablade­platz“für Flüchtling­e zu werden drohten, und ein Einhatten geständnis, dass Mexiko entgegen aller öffentlich­en Bekundunge­n nicht für den Bau der Grenzmauer zahlen müsse, ans Tageslicht. Er fordert Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto auf, nicht mehr öffentlich zu sagen, dass Mexiko nicht für die Mauer zahlen werde: „Damit kann ich nicht leben.“Stattdesse­n solle er sagen, über die Finanzieru­ng werde verhandelt: „Dann kommt das in die Trommel und dann ist das okay.“

Die Mitschrift­en zeigen einen Präsidente­n, der in Detailfrag­en ahnungslos ist und sich Zusammenhä­nge erklären lassen muss. Er beharrt nur immer wieder darauf, dass er am Ende nicht schlecht aussehen dürfe. Deswegen ärgert ihn ein Deal aus der Obama- Zeit, der die USA zur Aufnahme von bis zu 2000 Bootsflüch­tlingen aus Aufnahmela­gern auf PapuaNeugu­inea verpflicht­et. „Ich hasse es, diese Leute zu nehmen“, sagt Trump. Obwohl Turnbull ihm erklärt, dass es nicht um Syrer, sondern um politisch unbedenkli­che Wirtschaft­sflüchtlin­ge gehe, beharrt Trump: „Ich garantiere Ihnen, dass die böse sind.“

Innenpolit­isch brisant ist die Veröffentl­ichung nicht nur, weil sie kurz nach dem Amtsantrit­t des Stabschefs John Kelly erfolgt, der die Durchstech­ereien beenden soll. Sie zeigt auch, dass Trump seine Unterstütz­er getäuscht hat. Die Mauer sei „die unwichtigs­te Sache, über die wir gesprochen haben“, sagt Trump Peña Nieto und verspricht, man werde sich schon einigen: „Es sind Sie und ich gegen die Welt, Enrique, vergessen Sie das nicht!“

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APA Trump kündigte „die bedeutends­te Reform unseres Einwanderu­ngssystems in einem halben Jahrhunder­t“an

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