Der Borkenkäfer setzt den Kärntner Wäldern zu
Kein Sommer zum Schwärmen: Waldbauern leiden unter dem Borkenkäfer, Hitze fördert Ausbreitung.
D ie Situation ist angespannt, aber unter Kontrolle“, erklärt Pia Buchner, Sprecherin der Österreichischen Bundesforste (ÖBF). Was ihr Sorgen bereitet, ist ein Baumschädling, der in einem extrem heißen Sommer wie diesem sein ideales Biotop findet: der Borkenkäfer. Die Trockenheit des heurigen Jahres hat dessen Bestand dramatisch anwachsen lassen. Die Entwicklung vom Ei zum Käfer ist temperaturabhängig, bei großer Hitze steigt die Vermehrungsrate deutlich, die Entwicklungsgeschwindigkeit der Bruten des Käfers nimmt zu: „Normalerweise dauert die Entwicklung einer Generation 40 bis 50 Tage, jetzt kaum mehr als einen Monat“, sorgt sich Günther Kuneth, Leiter des Forstreferates der Landwirtschaftskammer. Dazu kommt, dass sich der Käfer aus ursprünglichen Verbreitungsgebieten in tieferen Lagen in die Höhe schraubt – selbst über 1000 Meter sind Borkenkäfer heute in Kärnten anzutreffen. Schon 2015 mit 250.000 und 2016 mit 300.000 Festmeter befallenem Holz waren hohe Borkenkäfer-Schäden zu verzeichnen. Die Folge: Das Holz wurde massiv entwertet. „Wir rechnen heuer wieder mit einem starken BorkenkäferJahr, ähnlich wie 2016“, sagt Kuneth. Und das ist überraschend, denn „normalerweise fällt die Belastung im dritten Jahr deutlich ab.“
Dass Trockenheit und Hitze Borkenkäfer heuer so stark ausschwärmen lassen wie im Jahr zuvor bestätigt auch Buchner (ÖBF): „Letztes Jahr hatten wir bundesweit 770.000 Erntefestmeter Schadholz, wir gehen heuer von einem ähnlichen Niveau aus.“Man tue alles, um die Ausbreitung des Käfers zu verhindern, befallene Bäume würden umgehend entfernt. Zum Monitoring wurden von den ÖBF heuer rund 1700 Schlitzfallen und 14.000 Fangbäume ausgelegt. Doch die Prognosen sind unerfreulich: Zu den heuer bereits erfolgten zwei Schwarmflügen werden ein weiterer, wenn nicht gar zwei, befürchtet.