In Wien fieberten Tausende Fans, Bundespräsident inklusive, mit den Frauen mit. Auch in Gnas wurde ordentlich gezittert.
AM SCHAUPLATZ.
den Tribünen, wo die Männer zumindest nicht in der Unterzahl waren. Im Gegensatz zur Fußball-Euro 2016 wurde auf Sicherheitsschleusen verzichtet. Schließlich ist der DamenFan von Welt nicht als rabiat verschrien. lendend war sie, die Stimmung. Schnaderbeck-, Zinsi- und ZadrazilSprechchöre wechselten einander ab, Totenstille herrschte, als Sarah Puntigam zum Elfmeterpunkt marschierte. Das Raunen nach der vergebenen Chance passierte ohne Fluchen. Wird schon, weiter geht’s, los, los, Krönchen richten, aufstehen und weiterkämpfen. Jede gelungene Aktion des Teams wurde mit aufmunterndem Applaus bedacht, Alexander Van der Bellen genehmigte sich ein kleines Bierchen. Ebenfalls bemerkenswert: keine Betrunkenen, keine Gröler und keine anderen Rabauken. Ein friedliches Fest, dem schließlich nur das Happy End fehlte.
BKein Elfer wollte hinein. Und wieder hat niemand geschimpft, eingedenk des Märchens, das die Frauen geschrieben haben. Sie waren Geburtshelferinnen einer Sportart, die durch deren Leistungen in den Köpfen der Österreicherinnen und Österreicher angekommen ist.
Um 20.55 Uhr war Schluss mit traurig. Ein paar Besucher blieben nach Spielschluss sitzen. Smetana statt Puntigam. Ob wohl der Komponist aus elf Metern getroffen hätte?
Szenenwechsel. Im südoststeirischen Gnas ruhen auf der einen Seite Einfamilienhäuser, auf der anderen sprießt Mais auf einem Acker. Dazwischen, im Freibad, herrschte großer Trubel. In einem überdachten Anbau neben dem Schwimmbecken prangte ein Foto von Sarah Puntigam auf einem rot-weiß-rot angestrichenen Banner. Denn in Gnas ist die 24-jährige Steirerin aufgewachsen. „Wir sind stolz auf dich!“, leuchtete von der Leinwand, die danebenhing. Stolz waren die rund 250 Fans auch, als Puntigam zum Elfmeterpunkt lief. Alle waren regungslos – bis laute Schreie die Stille zerrissen. „Das tut doppelt weh“, seufzte Sarahs Onkel Andreas Tropper.
Der guten Stimmung tat das aber nichts. Denn trotz stehender Hitze in dem abgedunkelten Anbau vergnügte sich kaum jemand im Wasser. Die Menge grölte immer weiter, vor allem, als Manuela Zinsberger wiederholt alle dänischen Schussversuche aus den Ecken fischte. Mit jeder Minute, die in der Verlängerung torlos verging, wurden die Gnaser unruhiger. Sie lachten und klatschten, sie freuten sich. Die Menge applaudierte auch, als das Märchen zu Ende geht. „Wir sind traurig“, sagte Sarahs Tante Theresia Blattl, „aber wir sind sehr stolz auf Sarah und das Team.“
Das war auch der Tenor im Bamberg-Saal im Parkhotel, dorthin hatte Villachs Bürgermeister Günther Albel zum Public Viewing geladen. 150 Fans fieberten und trauerten mit den ÖFB-Damen mit.