Installateure beklagen teuren Sanierungsstau
Eine Million Heizanlagen ist veraltet und muss getauscht werden, rät neue Brancheninitiative.
Bei gefühlt knapp 40 Grad Celsius verschwenden die wenigsten Gedanken an ihre Heizung. Ein Fehler, glauben die Vertreter des „Zukunftsforum SHL“, eine Initiative der österreichischen Heizungsinstallateure und 13 Hersteller. Einer von ihnen, Martin Hagleitner, Vorstand der Austria Email AG, kann das mit Zahlen untermauern. „Bis zu eine Million Heizungsanlagen“seien veraltet, darunter viele der 800.000 Ölheizungen, zwei von drei Anlagen seien nicht am letzten Stand. Den Grund or- tet Landesinnungsmeister Gerhard Oswald in einem Missverständnis: „Viele meinen reflexartig, die thermische Sanierung betreffe allein die Fassade – und vergessen auf die Heizung.“Dabei sei es möglich, behaupten die Vertreter der neuen Initiative, mit einem Heizungstausch bei einem Drittel der Sanierungskosten zwei Drittel des Sparpotenzials zu heben. Doch das sei den Wenigsten bewusst. „Wir haben einen massiven Sanierungsstau“, beklagt Hagleitner. „Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssten in Österreich drei Prozent der Heizungsanlagen pro Jahr erneuert werden.“Tatsächlich sei es aber nur ein Prozent.
Warmwasser-Aufbereitung und Heizung verursachen bis zu 90 Prozent der Energiekosten eines Hauses. Die Sanierung der Heizung sei eine Investition, die Zinsen abwerfe, behaupten Oswald und Hagleitner. Kärntens Installateure wollen sich daher künftig als „Sanierungsberater“positionieren. „Der Installateur macht sich vor Ort ein Bild und berät“, lautet die neue Rolle. „Nicht immer muss es eine neue Heizung sein, es gibt auch andere Möglichkeiten, die Energieeffizienz kurzfristig zu steigern.“Etwa mit erneuerten Komponenten, gedämmten Leitungen und ähnlichen Maßnahmen. Die Wahl der Heizungsanlage im Falle einer Totalsanierung sei situationsabhängig, sagt Hagleitner: „Wir sind in der Wahl der Anlagen pragmatisch.“
Unzufrieden ist Hagleitner mit den politischen Rahmenbedingungen: „Man könnte Mehrfach-Förderungen reduzieren, würden im Gegenzug steuerliche Anreize zur Erneuerung von Heizungsanlagen geschaffen werden.“Nicht nur die Heizung, auch die Kühlung sei heute immer öfter für Private ein Thema, sagt Oswald. Zumeist aber mit Ablaufdatum: „Sobald mit den Temperaturen auch wieder der Leidensdruck sinkt, lässt bei vielen auch das Interesse nach.“