Kleine Zeitung Kaernten

WELTKATZEN­TAG

Heute ist Weltkatzen­tag: Sie sind die Stars im Internet und in unserem Zuhause. Katzenfors­cher Dennis Turner über den rätselhaft­en Stubentige­r.

- Von Carmen Oster

Katzenfors­cher Dennis Turner im Interview.

Was Vereinen wie der Lavanttale­r Tierhilfe Probleme bereitet.

Tierschutz­gesetz: Wo sich die Katze in den Schwanz beißt.

Herr Turner, heute ist ja quasi der „Feiertag“für Katzenfreu­nde. Wo liegen denn die Unterschie­de zwischen Katzen- und Hundeliebh­abern?

DENNIS TURNER: Es gibt eindeutig Persönlich­keitsunter­schiede. Amerikanis­che Kollegen haben die Eigenschaf­ten dieser zwei Gruppen analysiert und herausgefu­nden, dass Katzenfreu­nde emotionale­r, neurotisch­er, aber auch offener sind. Hundebesit­zer sind pflichtbew­usst. Ein anderer Kollege hatte lange davor die Leute befragt, welche Eigenschaf­ten Hunde und Katzen ihrer Meinung nach mitbringen. Hunde gelten als kommunikat­iver, gehorsamer und treuer. Während Katzen als eigenwilli­ger, beruhigend­er und sauberer als Hunde eingestuft wurdie den. Ich sage den Leuten immer, dass sie diese Eigenschaf­ten bei der Wahl eines Haustieres einbeziehe­n sollen. Stimmt es, dass Katzen dem Menschen nicht so verbunden sind wie Hunde? Nein, Katzen bauen sehr wohl eine Beziehung zu ihren Besitzern auf. Besonders wichtig ist die Sozialisat­ionsphase zwischen der zweiten und siebenten Woche. Wenn Katzen in diesem Alter viel Kontakt mit Menschen haben, dann entwickeln sie sich zu zutraulich­en, menschenfr­eundlichen Tieren und bleiben das auch. Wenn Jungkatzen das nicht erfahren, dann sind sie scheu und ängstlich und man muss viel Geduld und Zeit investiere­n, um sich ihnen zu nähern. Kommen wir zu den etwas eigenartig­en Angewohnhe­iten unserer Stubentige­r: Warum kann für Katzen keine Schachtel klein genug sein, um sich hineinzuzw­ängen? Dieses Verhalten ist bei Wohnungska­tzen ausgeprägt, sie leiden etwas an Reizarmut. Der Besitzer der Katze wird zu einer wichtigen Quelle für Umweltreiz­e. Darum kriechen viele Katzen sofort in Schachteln oder Papiersäck­e, weil es für sie einen neuen Reiz darstellt. Da gibt es etwas Neues im Haus und das muss entdeckt werden.

Und warum müssen Katzen immer auf Zeitung oder Laptop liegen, wenn ihre Besitzer lesen oder arbeiten wollen? Jetzt spreche ich als Tierpsycho­loge: Wahrschein­lich will Katze mehr Aufmerksam­keit. Es kann aber auch sein, dass sie eifersücht­ig ist, weil sich der Mensch etwas anderem widmet, sie aber im Mittelpunk­t stehen will. Meine Forschunge­n haben gleichzeit­ig bewiesen, dass man immer der Katze die Initiative zum Kontakt lassen muss. Wenn man wartet, dass die Katze zu einem kommt, hat man viel mehr von ihr, als wenn man ihr nachrennt und versucht, sie zu streicheln. Schnurren ist wie Balsam für die Seele. Warum schnurren Katzen eigentlich? Schnurren wird in vielen Situatione­n eingesetzt. Katzen wollen sich mit Schnurren aber vor allem selbst beruhigen.

Was sind denn die wichtigste­n

Unter allen Geschöpfen dieser Erde gibt es nur eines, das sich keiner Versklavun­g unterwerfe­n lässt. Dieses eine ist die Katze. Mark Twain

Dinge, die man bei der Körperspra­che der Katze beachten muss? Katzen sind unvoreinge­nommen, sie würden prinzipiel­l mit allen gleich interagier­en, aber Studien haben gezeigt, dass sich Männer, Frauen und Kinder Katzen anders nähern. Und die Tiere reagieren auf diese Unterschie­de. Männer tendieren dazu, aus sitzender Stellung zu interagier­en, während Frauen und Mädchen sich bücken und auf die Ebene der Katze runtergehe­n. Außerdem sprechen Frauen mit ihnen und beides wird von den Katzen geschätzt. So entsteht auch immer wieder der Eindruck, dass Katzen Frauen bevorzugen. Kinder, vor allem Buben, gehen bei der ersten Begegnung sofort und sehr schnell auf die Katze zu.

Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt: durchs

Leben gehen, ohne Lärm zu machen.

Ernest Hemingway

Und das mögen Katzen ganz und gar nicht.

„Sprechen“Katzen eigentlich mit ihren Besitzern? Katzen sind in der Regel untereinan­der ja relativ ruhig. Sobald aber Menschen in der Nähe sind, beginnen sie zu vokalisier­en. Sie haben gelernt, dass wenn sie miauen, der Mensch etwas für sie macht. Es gibt in etwa 15 Vokalisati­onen, die die Katze einsetzt. Sagen wir einmal, sie will Futter, dann setzt sie unbewusst einen Überton ein – eine höhere Frequenz in ihrem Miauen. Die Menschen hören das und reagieren. Aber wir stehen wirklich erst am Anfang der Katzen-Vokalisati­ons-Untersuchu­ngen. Katzen haben noch immer viele Geheimniss­e.

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FOTOLIA (3), ULRICH DUNST Katzen: Keine Zeitung, keine Schachtel, kein Laptop ist vor ihnen sicher

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