Geheimgespräche befeuern Poker um Kärnten Werbung.
Nein, es handle sich nicht um Geheimgespräche, beteuern Beteiligte. „Wir wollen nur in Stille die Anteilsübertragung von Landesanteilen an der Kärntner Werbung an die Tourismusverbände endlich voranbringen“, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Tatsächlich erhält das überfällige Thema einen starken Schub durch zwei diskrete Gipfelrunden, die in der Vorwoche einmal bei Finanzreferentin Lhstv. Gaby Schaunig (SPÖ) und dann bei LH. Peter Kaiser (SPÖ) stattfanden. Mit dabei Landesholding-Aufsichtsratschef Gilbert Isep, SPÖ-Nationalrat Günther Novak und
Christian Kresse . In der weiteren Runde dann unter anderen auch Tourismuslandesrat Christian Benger (ÖVP), Hoteliersprecher Sigi Moerisch und Berater Manfred Kohl.
Kresse, vor wenigen Wochen für weitere fünf Jahre als Chef der Kärnten Werbung bestätigt, soll nun dem Vernehmen nach einen Arbeitskreis ziehen, der bis zum Oktober Ergebnisse vorlegt, die noch vor der Landtagswahl im März 2018 beschlossen werden können.
Die für Landesfirmen zuständige Finanzreferentin Schaunig, nimmt neben Technologie nun stärker auch den Tourismus in den Fokus, seitens der Wirtschaftskammer treibt Präsident Jürgen Mandl das Thema an. Dabei ist man offenbar einig für die 30:30:30:10-Lösung bei der Kärnten Werbung.
Bisher sind die Anteile zwischen Land, Wirtschafts- und Arbeiterkammer 60:30:10 verteilt. Nun soll das Land 30 Prozent an die in 42 Gemeinden gewählten Tourismusverbände übertragen. Ein noch unter
Markus Ronacher gegründeter und nun von Adi Kulterer geführter Verein dieser Verbände soll eine GmbH begründen, die die Anteile übernimmt. Damit auch die rund 40 tourismusrelevanten Gemeinden ohne Tourismusverband vertreten sind, sollen Gemeindeund Städtebund eingebunden werden, hört man.
D och all dies soll nur ein Baustein einer Neuaufstellung im Tourismus sein. Das Ziel sei ein Gesamt-DestinationsManagement Kärnten, das dann zur Landwirtschaft auch noch Technologie und Gewerbe mitumfasst, hört man aus der Landesregierung. Die Idee ist, die vielen Exportbetriebe zu nutzen. Zugleich soll das Management der Marke Kärnten straffer werden und der KärntenSchriftzug hochwertigen Partnern vorbehalten bleiben.
Im selben Atemzug soll das Kärntner Tourismusgesetz evaluiert werden – mit einer Straffung der derzeit 13 Tourismusregionen. Experten halten sieben bis acht für ausreichend. Am Ende soll dann auch noch die Einhebung von Orts- und Nächtigungsabgabe mit der Zweitwohnsitzabgabe vereint werden. Genug zu verhandeln also, hoffentlich ohne politische Tauschgeschäfte.