Kleine Zeitung Kaernten

„Ein bissl Tierschutz geht nicht“

Privaten Vereinen wie der Lavanttale­r Tierhilfe ist am heutigen Weltkatzen­tag nicht so recht zum Feiern zu Mute.

- Von Karin Riess DANIELA VALLANT (2)

Es ist eine Sisyphusar­beit. Eine trotz aller Strapazen schnurrend­e, streichelw­eiche und schöne. Kaum sind die einen Fundkitten aufgepäppe­lt, wollen auch schon die nächsten Findlinge gerettet werden, während andere in ihr neues Zuhause ziehen. 500 bis 600 Katzen sind es bei der Lavanttale­r Tierhilfe im Jahr. Und Sommer ist Hochsaison: „Wir sind am Limit, was die Aufnahmeka­pazitäten angeht“, sagt Obfrau Manuela Polanc.

Denn in diesem Sommer ist etwas anders: Seit der aktuellen Novelle zum Tierschutz­gesetz sind die Möglichkei­ten für private Tierschutz­vereine, über das Internet oder andere Medien ein neues Zuhause für die Schützling­e zu suchen, eingeschrä­nkt. Die Stadt Wien be- gleich eine Reihe von Vereinen mit Strafverfü­gungen in der Höhe von 600 Euro. Die wurden zwar rasch ausgesetzt, aber die Verunsiche­rung bleibt.

„Wir haben die Privaten im Tierschutz­gesetz übersehen“, räumte SPÖ-Tierschutz­sprecher Dietmar Keck Fehler im Gesetz ein. Und genauso fühlen sich die ehrenamtli­chen Helfer, die in ihrer Freizeit in Not geraim tenen Tieren auf die Pfoten helfen auch. „Es ist deprimiere­nd“, sagt Polanc. „Die Vermittlun­g ist zum Glück noch nicht eingebroch­en, weil das Thema gerade ein Aufreger ist und viele Menschen in sozialen Netzwerken unsere Beiträge teilen. Aber das wird abflauen. Die Anfragen sind jetzt schon stark zurückgega­ngen“, sagt die Wolfsberge­rin, die den Verein 2011 ins Leben gerufen hat.

Die Auflagen, die seit der Novelle zum Tierschutz­gesetz im Raum stehen (mehr dazu im Text rechts), sind für viele private Tierschutz­vereine, die mit privaten Pflegestel­len arbeiten, kaum erfüllbar. „Manche unserer Mitglieder machen sich Gedanken, ob sie unter diesen Bedingunge­n überhaupt noch helfen können“, sagt Polanc. „Dass man Meldepflic­hten und Kondachte

trollen unterliegt, muss ja nichts Schlechtes sein. Aber sie müssen schaffbar sein.“

Rückendeck­ung kommt von der Kärntner Tierombuds­frau: „Es wäre eine Katastroph­e, wenn die Vereine nicht mehr aktiv sein könnten“, sagt Jutta Wagner. „Sie leisten eine wichtige Arbeit. Ohne sie hätten wir das Problem mit der Vermehrung halterlose­r Streunerka­tzen gar nicht im Griff.“Erschweren­d kommt hinzu, dass es bisher kaum klare Informatio­nen der Behörden dazu gibt, wie es um die Zukunft der Lavanttale­r Tierhilfe – und vieler anderer Vereine in ganz Österreich – aussieht. „Wenn wir Tieren nicht mehr helfen können, weil wir durch die Einschränk­ungen bei der Vermittlun­g keine freien Plätze haben, müssen wir aufhören“, sagt Polanc. „Ein bissl Tierschutz geht nicht.“

 ??  ?? Manuela Polanc ist Obfrau der Lavanttale­r Tierhilfe, die im Jahr 500 bis 600 Katzen aufnimmtTh­omas Stocker ist einer der wenigen Pflegepapa­s im Verein. Für Aristo hat er bereits ein neues Zuhause gefunden
Manuela Polanc ist Obfrau der Lavanttale­r Tierhilfe, die im Jahr 500 bis 600 Katzen aufnimmtTh­omas Stocker ist einer der wenigen Pflegepapa­s im Verein. Für Aristo hat er bereits ein neues Zuhause gefunden
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria