„Ein bissl Tierschutz geht nicht“
Privaten Vereinen wie der Lavanttaler Tierhilfe ist am heutigen Weltkatzentag nicht so recht zum Feiern zu Mute.
Es ist eine Sisyphusarbeit. Eine trotz aller Strapazen schnurrende, streichelweiche und schöne. Kaum sind die einen Fundkitten aufgepäppelt, wollen auch schon die nächsten Findlinge gerettet werden, während andere in ihr neues Zuhause ziehen. 500 bis 600 Katzen sind es bei der Lavanttaler Tierhilfe im Jahr. Und Sommer ist Hochsaison: „Wir sind am Limit, was die Aufnahmekapazitäten angeht“, sagt Obfrau Manuela Polanc.
Denn in diesem Sommer ist etwas anders: Seit der aktuellen Novelle zum Tierschutzgesetz sind die Möglichkeiten für private Tierschutzvereine, über das Internet oder andere Medien ein neues Zuhause für die Schützlinge zu suchen, eingeschränkt. Die Stadt Wien be- gleich eine Reihe von Vereinen mit Strafverfügungen in der Höhe von 600 Euro. Die wurden zwar rasch ausgesetzt, aber die Verunsicherung bleibt.
„Wir haben die Privaten im Tierschutzgesetz übersehen“, räumte SPÖ-Tierschutzsprecher Dietmar Keck Fehler im Gesetz ein. Und genauso fühlen sich die ehrenamtlichen Helfer, die in ihrer Freizeit in Not geraim tenen Tieren auf die Pfoten helfen auch. „Es ist deprimierend“, sagt Polanc. „Die Vermittlung ist zum Glück noch nicht eingebrochen, weil das Thema gerade ein Aufreger ist und viele Menschen in sozialen Netzwerken unsere Beiträge teilen. Aber das wird abflauen. Die Anfragen sind jetzt schon stark zurückgegangen“, sagt die Wolfsbergerin, die den Verein 2011 ins Leben gerufen hat.
Die Auflagen, die seit der Novelle zum Tierschutzgesetz im Raum stehen (mehr dazu im Text rechts), sind für viele private Tierschutzvereine, die mit privaten Pflegestellen arbeiten, kaum erfüllbar. „Manche unserer Mitglieder machen sich Gedanken, ob sie unter diesen Bedingungen überhaupt noch helfen können“, sagt Polanc. „Dass man Meldepflichten und Kondachte
trollen unterliegt, muss ja nichts Schlechtes sein. Aber sie müssen schaffbar sein.“
Rückendeckung kommt von der Kärntner Tierombudsfrau: „Es wäre eine Katastrophe, wenn die Vereine nicht mehr aktiv sein könnten“, sagt Jutta Wagner. „Sie leisten eine wichtige Arbeit. Ohne sie hätten wir das Problem mit der Vermehrung halterloser Streunerkatzen gar nicht im Griff.“Erschwerend kommt hinzu, dass es bisher kaum klare Informationen der Behörden dazu gibt, wie es um die Zukunft der Lavanttaler Tierhilfe – und vieler anderer Vereine in ganz Österreich – aussieht. „Wenn wir Tieren nicht mehr helfen können, weil wir durch die Einschränkungen bei der Vermittlung keine freien Plätze haben, müssen wir aufhören“, sagt Polanc. „Ein bissl Tierschutz geht nicht.“