Aufräumen vor dem Grand Prix
AM SCHAUPLATZ. 188 Trucks sind auf dem Weg nach Spielberg, wo am Wochenende die MotoGP gastiert. Rund um den Ring herrscht aber nach wie vor Katastrophenalarm.
Es ist ein beschauliches Örtchen, das wohl die meisten Besucher des Red-Bull-Rings kennen: Flatschach liegt am westlichen Rand der Rennstrecke und beherbergt viele Privatzimmer, Camping- und Parkplätze. Seit dem Wochenende herrscht im kleinen Ortsteil von Spielberg Ausnahmezustand – nach den heftigen Unwettern wurde Flatschach zum Katastrophengebiet erklärt.
Sintflutartige Regenfälle ließen Bäche über die Ufer treten, noch gestern standen zahlreiche Wiesen rund um das Gelände unter Wasser. Geröll, Schutt, Baumstämme und Unmengen an Schlamm bedecken Flächen, die eigentlich als Parkplätze für die nahende MotoGP gedacht sind. Am Wochenende musste die Feuerwehr Spielberg mehrmals zu Einsätzen direkt am Ring-Gelände ausrücken, Unterführungen von den Wassermassen befreien und Hänge vor dem W Abrutschen sichern. ährend die Aufbauarbeiten für den Motorrad-Grand-Prix auf Hochtouren laufen, wird rund um die Rennstrecke ebenso fleißig gearbeitet. Es ist ein Wettrennen gegen die Zeit: Der gesamte MotoGP-Tross ist auf dem Weg von Tschechien nach Österreich, 188 Trucks werden demnächst in Spielberg erwartet. Sie liefern das Equipment der Teams, die Hospitalities, Motorhomes und die benötigte Technik. Innerhalb von nur wenigen Tagen muss der gesamte Motorradzirkus in Brünn abgebaut und im Murtal wieder aufgebaut sein.
Das „Projekt Spielberg“gibt für die MotoGP grünes Licht: „Wir haben die besorgniserre- genden Geschehnisse beobachtet“, heißt es seitens des Veranstalters. „Diese Ausnahmesituation wird laut aktuellem Stand zu keinen Beeinträchtigungen der bevorstehenden VeranstaltungS führen.“orgen bereiten den Behörden allerdings die unbefestigten Parkflächen. Heute plant die Baubezirksleitung eine Begehung, um sich ein genaues Bild der Lage zu machen. Baumeister Gerhard
erklärt: „Am Donnerstag erfolgt die behördliche Abnahme des Veranstaltungsgeländes, dann fällt die Entscheidung bezüglich der Parkplätze.“Sind die Wiesen zu sehr aufgeweicht, könnte eine Holzauflage F notwendig werden. ür die Einsatzkräfte bedeutet die MotoGP auch ohne Katastrophenalarm einen Großeinsatz: Mehr als 300 Einsatzkräfte, darunter 180 Feuerwehrleute, sorgen für die Sicherheit am Red-Bull-Ring. „Wir sind seit Freitag fast durchgehend im Unwettereinsatz, am Mittwoch beginnen unsere Zwölf-Stunden-Schichten am Ring“, berichtet Einsatzleiter Erwin Grangl. Eine riesige Herausforderung für die Freiwilligen, die deshalb seit gestern vom Katastrophenhilfsdienst unterstützt werden.
Ein weiteres Problem: Die Sölkpass-Straße (L 704), die das Murtal mit dem Ennstal verbinSteiger det, ist auf einer Länge von etwa 100 Metern von den Unwettern komplett weggerissen worden. Laut ÖAMTC fällt damit eine wichtige Ausweichstrecke für die vor allem am Sonntag ohnehin starke Anreise zur MotoGP weg.
Schon am Donnerstag sind im Oberen Murtal wieder heftige Gewitter möglich. Für Einsatzkräfte, Veranstalter und MotoGP-Fans beginnt somit das bange Hoffen auf Wetterglück.