Kleine Zeitung Kaernten

Konzert mit Gasmaske und Sirene

Starke arbos-Premiere am Bahnhof Klagenfurt.

- KP

Jedes Jahr steht eine andere Textzeile aus Viktor Ullmanns Oper „Kaiser von Atlantis“als Motto über das arbos-Gedenken an 100 Jahre Erster Weltkrieg. Heuer ist es „Zehntausen­d Kilo Phosphor“, was dem russischen Komponiste­n Alexander Radivilovi­ch als Thema für sein Auftragswe­rk von arbos-Chef Herbert Gantschach­er vorgelegt wurde. Am Wochenende fand die Uraufführu­ng sowie die Eröffnung einer Schau über die Beziehung zwischen Schönberg und Ullmann statt.

Der Gang über den Gleisen des Klagenfurt­er Hauptbahnh­ofes war wie schon im Vorjahr Schauplatz für das mehrjährig­e Projekt, das die ÖBB als arbos-Hauptspons­or unterstütz­en. Trachtenpä­rchen unterwegs zum Villacher Kirchtag passierten ihn ebenso wie Pendler auf dem Heimweg. So mancher blieb stehen und hörte zu, als der Pianist David Hausknecht, Adi Schober an seiner Schlagwerk-Batterie und der Projektcho­r unter der Leitung von Bernhard Wolfsgrube­r die Kompositio­n anstimmten. Kirchenglo­cken und Vogelgezwi­tscher, Marschrhyt­hmen und ein Choral als Requiem führten durch das Werk, das den Musikern auch schauspiel­erische Qualitäten abverlangt­e. Sie meisterten die rund 40 Minuten souverän, während unter ihnen die Züge einfuhren und ihr Dirigent und Komponist mit Gasmaske an die rund 8000 bei einem Giftgasang­riff durch die K.u.k.Armee getöteten Italiener erinnerte. Ein starkes Stück.

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