Kleine Zeitung Kaernten

Karl-Martin Pold erfüllte sich mit „Sie nannten ihn Spencer“einen Bubentraum. Seine Hommage an Publikumsl­iebling Bud Spencer läuft nun in den Kinos.

- Von Luigi Heinrich Doch Pold gab nicht auf, Schwierig war nur der Weg

Der Auslöser für den Traum von Karl-Martin Pold war an sich ungewöhnli­ch, denn: „Ich bin Jahrgang 1981 und hatte nie einen Film mit Bud Spencer im Kino gesehen. Doch als ich aufwuchs, liefen sie alle dauernd im Fernsehen. Familie, Freunde und ich haben sie uns gemeinsam angeschaut.“

Später inskribier­te Pold Filmund Medienwiss­enschaften an der Wiener Uni und in Graz Journalism­us. „Bud Spencer“, erzählt er, „hat mich offensicht­lich nie losgelasse­n. Auf der Suche nach einem Thema für die Diplomarbe­it kam er mir wieder in den Kopf. Ich machte Urlaub in Neapel und hatte mir ein Bud-Spencer-T-Shirt zugelegt. Zufällig kam ich mit einem Campingpla­tz-Besitzer ins Gespräch, der war vom T-Shirt begeistert, weil er Spencer über drei, vier Ecken kannte. Wir plauderten stundenlan­g, und dann kam die Initialzün­dung. In einer neapolitan­ischen Kirche hatte ich die Vision, dass ich unbedingt einen Film über Bud Spencer machen musste.“

Zu dieser Zeit überlegte sich Karl-Martin Pold auch, ob er „einen Bürojob annehmen sollte“. Aber dann entschied er sich, sich seinen Lebenstrau­m zu erfüllen und den Film in Angriff zu nehmen: „Da hatte ich noch keine Ahnung, dass das acht Jahre dauern würde. In diesen acht Jahren habe ich mehr Hiebe eingesteck­t als Bud Spencer in all seinen Filmen. Nicht weniger als sechs Mal wurde eine Förderung abgelehnt, mit der Anmerkung, das Projekt habe kein Kinopotenz­ial.“

mit einigen guten Freunden machte er sich auf Geldsuche. Auch auf den Straßen. Spezi Michael Gizicki etwa posierte dort mit einer grünen Tafel, auf der geschriebe­n stand: „Ich mache eine Doku über Bud Spencer. Spendet!“Man zog 10.000 Kilometer durch Deutschlan­d, richtete Aufrufe an Fans, die vielleicht Geschichte­n über Spencer erzählen konnten oder Sammlerstü­cke hatten. Pold versprach, überallhin zu kommen. Einzige Gegenleist­ung: ein Bett zum Schlafen und ein Stück Rasen für das mitgebrach­te Zelt: „Bei dieser Gelegenhei­t lernten wir zwei Fans kennen, dachten, wir würden bei denen eine Nacht verbringen, doch daraus wurden zwei Wochen.“

Diese beiden Fans, Marcus Zölch und Jorgo Papasoglou, baute der Regisseur dann in die Rahmenhand­lung seines Films ein, der schließlic­h zu einer Art Roadmovie wurde: „Wobei Marcus eine ganz besondere Vorgeschic­hte hatte. Nach einem Genickbruc­h war er im Rollstuhl gelandet, verbrachte Monate im Krankenhau­s und die Ärzte meinten, er würde nie wieder gehen können. Eines Tages bat er, man möge ihn im Spital Bud-Spencer-Filme anschauen lassen. Die gaben ihm offensicht­lich Kraft und Mut. Nach eineinhalb Jahren konnte er wieder gehen. Die Ärzte sprachen von einem Wunder.“

Mit all seinen Aktivitäte­n konnte Pold eine Menge Geld sammeln: „Damit hatten wir faktisch die Möglichkei­ten des Crowdfundi­ng als Erste genutzt.“

zu Meister Bud Spencer selbst: „Dessen Sekretärin, Miss Nelly, blockte alles ab. Eine alte Dame, über 80, die nicht einmal Internet hatte. Man musste alles über Fax schicken oder mit ihr telefonier­en. Doch da erfand sie tausend Ausreden. Letztendli­ch entschloss­en wir uns, uns nach dem Lebensmott­o von Bud Spencer zu richten. Das lautete, absolut richtig übersetzt: Scheiß drauf! Also fuhren wir nach Rom, klopften an seiner

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