Kleine Zeitung Kaernten

Notfallauf­nahme bleibt Notfall

Ärzte zerstreuen vor der finalen Verhandlun­gsrunde über Gruppenpra­xen Hoffnung, dass jene Klinikum entlasten.

- Wolfgang Rausch

Vertreter von Ärztekamme­r und Gebietskra­nkenkasse werden sich morgen zur vorerst letzten Verhandlun­gsrunde über einen Gruppenpra­xisvertrag treffen, wobei beide Seiten das Projekt auf Schiene sehen. Wilhelm Kerber, Kurienobma­nn der niedergela­ssenen Ärzte, geht ebenso wie GKK-Direktor Johann Lintner von einem Abschluss noch heuer aus.

Kerber erwartet Interesse von Kollegen an einer Gruppenpra­xis in erster Linie in Ballungsze­ntrum, wo sich für Patienten Verbesseru­ngen durch Erweiterun­g der Öffnungsze­it und bessere Erreichbar­keit ergeben würden. In Phase eins soll der Vertrag bei Allgemeinm­edizinern den Zusammensc­hluss von zwei Ärzten ermögliche­n, in Phase zwei von dreien. Letzteres hänge von den Stellenplä­nen der Kasse ab.

Ganz und gar nicht decken sich aber die Erwartunge­n, die Ärztekamme­r bzw. Kasse in die Tätigkeit der Gruppenpra­xen setzen. Die GKK sieht durch die Ansiedlung einer solchen in der Nähe des Klinikums Klagenfurt die Chance, die notorisch überfüllte Notfallauf­nahme zu entlasten. 30-40 Prozent der Patienten benötigen keine Spitalsbeh­andlung, sondern könnten von Allgemeinm­edizinern betreut werden. Kerber dazu: „Das ist nicht primäres Ziel von Gruppenpra­xen.“

Eine solche Filterfunk­tion werden allenfalls die kürzlich im Nationalra­t beschlosse­nen PHC (Primary Health Center) erfüllen können, die aber auf Widerstand von Ärzteseite stoßen. Bei sinnvollen Rahmenbedi­ngungen, so Kerber, stehe man jenen aber nicht im Weg.

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