Die Sommeroper im Amthof Feldkirchen widmet sich heuer einem selten gespielten Werk: „Giuletta e Romeo“von Nicola Vaccai.
Die Szene in der Gruft geriet so herzzerreißend, dass 1825 bei der Uraufführung in Mailand, wo die berühmte Maria Malibran die Hauptrolle sang, einige Ohnmachtsanfälle im Publikum passiert sein sollen. Dies wird wahrscheinlich im Amthof in Feldkirchen nicht passieren, wenn sich der Vorhang für die bisher sechste Sommeroper „Giulietta e Romeo“von Nicola Vaccai (1790-1848) heben wird.
„Wir haben wieder eine Oper ausgewählt, die einerseits eine absolute Rarität ist, denn sie wurde meines Wissens noch nie in Kärnten gezeigt, und die andererseits auf unsere Möglichkeiten zugeschnitten ist“, erzählt der künstlerische Leiter Johannes Hanel, der selbst in zwei Rollen (Tebaldo und Lorenzo) schlüpfen wird. Sein Kommentar dazu: „Das wird ganz schön stressig.“
Das Libretto für dieses Werk geht nicht auf William Shakespeare zurück, sondern auf den rund 80 Jahre früher geborenen friulanischen Dichter Luigi di Porto, der damit an seine eigene Liebestragödie mit einer gewissen Lucina Savorgan in Udine erinnert. Er betitelte die Novelle jedoch „Giulietta“und verlegt sie sicherheitshalber in das Verona des 14. Jahrhunderts.
Die Vertonung durch Nicola Vaccai, einem Zeitgenossen von Rossini, Bellini und Donizetti erfolgte in bester Belcanto-Tradition. Die Oper wurde zur Zeit der Entstehung viel gespielt, geriet jedoch bald in Vergessenheit. Lediglich der Schluss wird öfters bei Bellinis Oper „I Capuleti e i Montecchi“als Alternative gespielt. Vom Komponisten Vaccai ist heute eigentlich nur noch „Die praktische Schule des italienischen Gesangs“bekannt. „Das Werk ist eigentlich keine Kammeroper, sondern eine tolle, große Oper mit berührender aber auch anspruchsvoll zu singender Musik und für uns alle eine große Herausforderung,“berichtet Johannes Hanel.
zeichnet einmal mehr Ulla Pilz verantwortlich, die erstmals auch eine kleine Rolle übernehmen wird. In den Hauptpartien singen wieder Iza Kopec (Julia) und der Kärntner Countertenor Armin Gramer (Romeo). Die musikalische Leitung obliegt erneut Nana Masutani, die die gesamte Partitur am Klavier erklingen lassen wird.
Die Premiere der knapp zweistündigen Oper, die ohne Pause gespielt wird, findet an einem denkwürdigen Tag statt: am 10. August. Das ist der Tag des heiligen Laurentius (Lorenzo), an dem üblicherweise ein Regen aus Sternschnuppen zu erleben ist, die als Tränen der Liebe gelten.