Jungmediziner wollen nicht Hausarzt werden
Nur zwei Prozent der Medizinstudenten wollen in die Hausarzt-Praxis. Mangel an Zeit mit Patienten und Bürokratie als Gründe.
Laut den Zahlen der Ärztekammer bräuchte Österreich 400 neue Hausärzte pro Jahr, um die Versorgung zu gewährleisten. Nur: Der Nachwuchs wird ausbleiben. Nur zwei Prozent der Medizinstudenten in Österreich wollen Allgemeinmediziner werden, bei den Turnusärzten sind es 16 Prozent, eine Zahl, die aufgrund methodischer Schwächen jedoch mit Vorsicht zu betrachten ist, wie Studienautorin Stephanie Poggenburg vom Institut für Allgemeinmedizin der Med Uni Graz sagt. Insgesamt wurden die Antworten von 4700 Studenten und Turnusärzten ausgewertet.
Das mangelnde Interesse ist auch deshalb besorgniserregend, weil in den nächsten zehn Jahren 50 bis 60 Prozent der Allgemeinmediziner in Pension gehen werden, betont die Ärztekammer, die die Studie finanzierte. Schon aktuell seien in Österreich 64 Kassenstellen für Hausärzte unbesetzt.
Die Gründe, die gegen die Allgemeinmedizin sprechen, sind laut der Umfrage: zu wenig Zeit für den einzelnen Patienten, viele bürokratische Vorgaben durch die Krankenkassen und ein geringeres Einkommen im Vergleich zu den Fachärzten.
Gleichzeitig sehen aber auch Jungmediziner positive Aspekte am Hausarzt-Sein: Die langjährige Beziehung zwischen Arzt und Patient sowie das breite Spektrum an medizinischen Fragestellungen wurde genannt. Um angehenden Medizinern diese positiven Seiten näherzubringen, plädieren Standesvertreter einmal mehr für die Lehrpraxis. Dort würden sich Jungmediziner mit dem Wunsch, Hausarzt zu werden,