OMV reduzierte Schulden um mehr als 75 Prozent
Sondereffekte belasten Ergebnis. OMV reagiert auf neue Autoantriebe und hält an Russland-Geschäft fest.
Vor einem Jahr kündigte OMV-Chef Rainer Seele an, er wolle sich auf „Kosten und Cash“konzentrieren. Diese Strategie wurde umgesetzt: Im ersten Halbjahr erhöhte die OMV den Cashflow nach Dividenden von 27 Millionen auf 2,067 Milliarden Euro. Die Nettoverschuldung reduzierte Seele von knapp vier Milliarden auf 943 Millionen Euro.
Wegen gestiegener Preise konnte der Konzernumsatz um 24 Prozent auf 10,67 Milliarden Euro gesteigert werden. Das operative Ergebnis legte von 593 Millionen auf 1,47 Milliarden Euro zu. Allerdings schlugen negative Sondereffekte von 1,32 Milliarden Euro, vor allem der Verkauf der türkischen Petrol Ofisi, negativ zu Buche – unterm Strich steht ein dickes Minus im ersten Halbjahr. Dennoch sieht Seele die „Trendwende“erreicht.
Als Produzent und An- bieter ist die OMV von der Diskussion über die Schädlichkeit des Dieseltreibstoffs besonders betroffen. Der Trend sei aber dazu gegenläufig: Im ORF-Radio betonte Seele, dass der Dieselabsatz europa- und weltweit im Steigen begriffen sei. Auch der für das Tankstellenund Raffineriengeschäft zuständige Vorstand Manfred Leitner glaubt nicht, dass die Nachfrage nach Diesel rasch sinken werde: „Es ist übertrieben, zu erwarten, dass innerhalb der nächsten Jahre ein dramatischer Knick kommen wird.“Langfristig werde die Nachfrage nach Benzin und Diesel aber zurückgehen, glaubt Seele. Man wolle daher auf die Vielfalt der Energiequellen reagieren und Stromund Erdgastankstellen errichten sowie in die Wasserstofftechnologie gehen und die Produktion mehr in Richtung Petrochemie verlagern. Am Aufbau der Kernregion Russland ändere sich nichts. Trotz drohender US-Sanktionen hält die OMV an ihren Beteiligungen an zwei sibirischen Gasfeldern fest. Der Plan für die Ostseepipeline Nord Stream 2 wird weiterverfolgt.