Tempolimit erhitzt die Gemüter
Tempo 100 auf der Autobahn: Auch im Leserforum gehen bei diesem Thema die Wogen hoch und die Meinungen auseinander.
„Tempo 100: Eine verfahrene Diskussion“, 11. 8.
Kärntens Umweltlandesrat Rolf Holub hat ein neues Thema gefunden, mit dem er in Zeitungen aufscheint: Die Autobahnstrecke zwischen Klagenfurt und Villach soll eine Tempobegrenzung von 100 km/h erhalten. Der Grund: Lärmbelästigung! Bei Messungen stellte man fest, dass es in der Nacht Spitzenwerte von 58 dB (Dezibel) gab – einzelne Ereignisse innerhalb der Messdauer, also nichts Permanentes. Wo sind die Daten, kann man die irgendwo einsehen? Zudem kommt noch, 58 dB entsprechen einer Lautstärke von einem Radio oder einem Fernseher. Es fehlt die Transparenz der Argumentation von Herrn Holub, um dies ordnungsgemäß umzusetzen!
Christian Sitter, Klagenfurt
Billigste Lösung
Jahrzehntelang wurde eine Autobahn nach der anderen in die Landschaft geklotzt. Auf die Anrainer nahm man keine Rücksicht. Jetzt dürfte sich endlich einmal die Lage verbessern. Trotz vieler Anfeindungen geht Landesrat Holub seinen Weg, von einer hiebund stichfesten Studie. Das Argument der um circa zwei Minuten längeren Fahrzeit verblasst dagegen.
Es ist auch die billigste Lösung. Zusätzliche Lärmschutzwände wären um ein Vielfaches teurer. Jetzt geht es nur noch darum, das Tempolimit zu kontrollieren, sodass auch ausländische Fahrer und Motorradraser nicht so leicht davonkommen. Schön wäre natürlich, wenn das Ganze Schule machen würde und man es auch bei anderen Straßen und Autobahnen umsetzt.
Walter Papst, Sattendorf
Schikane
Diese Diskussion ist für mich unverständlich und überflüssig! Vor Jahren haben sich die Anwohner entschieden, hier einen recht günstigen Baugrund am Wörthersee, nahe der Autobahn, zu kaufen. Nach vielen Jahren kommen die Herrschaften drauf, dass der Lärm für sie unerträglich und eine Belastung ist. Jetzt wollen diese 1290 Anrainer die Politik dazu zwingen, das Tempo zu reduzieren! Flüsterasphalt wäre zum Beispiel eine Lösung!
Dies ist eine weitere Schikane für den Maut und Steuer zahlenden Autofahrer.
Alexander Stengg, Althofen
Still uman See
Die Diskussion um die Verkehrswege am Wörthersee lassen mich schmunzeln. Am nördlichen Ufer des Sees ansässige Damen und Herren fühlen sich anscheinend durch alles gestört. Die Bahn ist zu laut, die Autobahn unerträglich, als ob es in ganz Österreich sonst keine Anrainer von Verkehrswegen gäbe. Ich unterstelle denen, die sich hier besonders aufregen einmal, dass jeder Haushalt zwei Autos betreibt und die weuntermauert
selbst mit der (sehr leisen) S-Bahn fahren.
Um die prekäre Lage zu entschärfen, schlage ich vor, die Autobahn zwischen Klagenfurt und Velden abzureißen, den Bahngüterverkehr stillzulegen und statt dessen einen Fährbetrieb zwischen Wörtherseeostbucht und Schlosshotel Velden einzurichten. Dann wär es „still uman See“und alle hätten eine Freude.
Gerhard Traußnigg, Klagenfurt
Züge nicht vergessen
Bei der hoch emotionalen Diskussion der Geschwindigkeitseinschränkung auf der Autobahn sollte man auch nicht auf die vielen und lärmgeplagteren ÖBB-Anrainer vergessen – hier nur ein Beispiel: Für zwei Häuser, unmittelbar neben der zweigleisigen ÖBB-Strecke Klagenfurt-Wien stehend, wurde uns von den ÖBB eingeredet, neue Fenster einzubauen. Im Sommer kann man aber nur bei offenen Fenstern schlafen. Von Nachtruhe – bei dreifach höheren Zuglärm (als es Autos je schaffen würden) und bei den ohrenbetäubend lauten dahinratternden Lastzügen in 15-Minuten-Abständen – kann man nur träumen.
Zur Verbesserung dieser unzumutbaren und krankmachenden Situation wird die Umweltnigsten abteilung gebeten, auch hier tätig zu werden.
Hans Germ und
Karl-Heinz Watscher, Klagenfurt
Solidarität
Ich zeige mich gegenüber den Frächtern und Lkw-Fahrern solidarisch. Viele vergessen bei dieser Diskussion die Wichtigkeit dieser Berufssparte. Auch die Befürworter von Tempo 100/60 waren sicher schon einmal auf den Lkw in irgendeiner Form angewiesen. Dass die Politik (und natürlich die Ortsansässigen) diese Lkw auf den Bundesstraßen sehen möchten, kann ich mir nicht vorstellen.
Maria Knipp, Treffen
Man wird ausweichen
Bereits jetzt fahren vermehrt in- und ausländische Lkw bei Tag und Nacht durch das Rosental, um sich Autobahngebühren zu ersparen. Ab Herbst, wenn auf der Autobahn zwischen Klagenfurt und Villach Berufskraftfahrer nur mehr 60 km/h (!) fahren dürfen, wird sich das Verkehrsaufkommen zwischen Kirschentheuer und Fürnitz deutlich erhöhen. In Zukunft wird auf der Bundesstraße schneller gefahren als auf der Autobahn! Toll, oder? Was gedenken Sie dagegen zu tun, Herr Umweltlandesrat Holub?
Herta Pobaschnig, Strau