Kleine Zeitung Kaernten

„Ans Limit gehen ist mein Leben“

WM-Leader Marc Marquez über seine Rolle als Held, über seine WM-Chancen, über seinen Dauergegne­r Valentino Rossi und über das Thema Familie.

- Von Johannes Orasche

erst, wie viel Risiko dabei war. Das Motorrad hat sich heftig bewegt.

Wie geht es Ihnen, wenn Sie das Limit überschrei­ten? Wir haben am Ende nur ein Motorrad und du selbst musst kapieren, was du damit machen kannst. Dafür muss man sich in extreme Bereiche tasten. Da kann es passieren, dass man zu Boden muss – auch fünf Mal, wie es mir in Barcelona passiert ist. Aber das bin ich und ich ändere mich nicht.

Es gibt Leute, die sagen, Ihr Fahrstil wäre perfekt für die Ducati. Keine Ahnung. Wie die Ducati verlangt auch meine Honda ein sehr hartes Bremsen, die Yamaha lässt sich im Gegensatz dazu etwas flüssiger fahren. Aber das war’s dann wohl mit den Parallelen.

Sie waren im Frühling bereits 37 Punkte hinter Vinales, jetzt sind Sie schon wieder der Leader, fahren der Titelverte­idigung entgegen. Was sagen Sie dazu? Einer meiner Jungs hatte mir prophezeit, dass ich als WMFührende­r in die Sommerpaus­e gehe. Ich hatte ihn damals gefragt, welche Mittel er eingenomme­n hat (grinst).

Fühlen Sie sich wie ein Superheld? Nein, aber wenn man stets gewinnt, läuft man schon Gefahr, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Wie nennt Sie Ihre Mutter – gibt es einen Kosenamen?

Sie sagt manchmal „Carinho“.

Was haben Sie sich vom ersten Geld geleistet? Das war eine Werkstatth­alle, in der ich alle meine Fahrzeuge unterbring­en kann. Ich mag es, wenn alles gut strukturie­rt ist.

Rossi ist mittlerwei­le 38, was werden Sie mit 38 machen? Ich werde vielleicht noch immer fahren, möglicherw­eise eine Familie und Kinder haben. Ja, wenn es körperlich möglich sein wird, werde ich wohl noch fahren.

Sie sprechen schon so ernst über das Thema Familie. Kommt da bald etwas? Nein, ich bin Single und auch erst 24.

Und glauben Sie, wird Rossi dann immer noch ein Gegner sein? Das denke ich nicht. Wie alt wird er dann überhaupt sein (lacht)?

Wie ist derzeit Ihr Verhältnis zu Rossi? Ich würde sagen, es ist profession­ell. Wir sagen Hallo, wenn wir uns über den Weg laufen. Doch wir sind keine Freunde. Aber Freunde hat man im Paddock ohnehin nur wenige. Das gibt es fast gar nicht.

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