Kleine Zeitung Kaernten

Ingrid Felipe, Chefin der Grünen, fordert eine Klima-Milliarde.

Die grüne Parteichef­in Ingrid Felipe fordert eine Milliarde für den Ausstieg aus fossiler Energie.

- Von Claudia Gigler

Österreich­s Regierung habe in der Klimapolit­ik versagt, die Dürre- und Hochwasser­opfer seien ihre Opfer, formuliert die grüne Parteichef­in Ingrid Felipe, die heute Abend ihr ORF-Sommergesp­räch (ORF 2, 21.05 Uhr)absolviert, im Interview mit der Kleinen Zeitung.

„Wir brauchen sofort eine Klima-Milliarde, um den Ausstieg aus fossiler Energie rasch zu vollziehen“, fordert die Grünen-Chefin. Wenn endlich die Subvention­en und Steuervort­eile für Diesel fallen, werde Geld frei, das unmittelba­r in Klimaschut­zmaßnahmen fließen könne. „Wir fordern die Aufstockun­g für Mittel zur thermische­n Sanierung. Diese wurden in den vergangene­n vier Jahren halbiert.“

Weiters wären massive Investitio­nen in den Ausbau von leistbarem öffentlich­en Verkehr und in den Ausbau von E-Mobilität und deren Infrastruk­tur nötig. „Wir müssen auch Haushalte, die mit Öl heizen, beim Umstieg auf umweltfreu­ndlichere Heizsystem­e finanziell unterstütz­en“, zählt Felipe die dringendst­en Sofortmaßn­ahmen auf.

Die vergangene­n Wochen und Tage hätten in diesem Sommer einmal mehr vor Augen geführt, dass sich das weltweite Klima dramatisch verändere. Auf Frost im Mai seien nun Hitze, Dürre und Über- gefolgt. „Zerstörung und Ernteausfä­lle sind die Folgen. Die Verbrennun­g von fossiler Energie ist die Ursache dieser Klimakrise.“

Die Bundesregi­erung habe sich im November 2015 auf die Ziele der Pariser Klimavertr­äge – also auf den Ausstieg aus fossilen Brennstoff­en wie Öl, Gas und Kohle – verpflicht­et. Felipe: „Passiert ist nichts. Wir Grünen haben in den vergangene­n eineinhalb Jahren 20 Anträge ins Parlament eingebrach­t. Auch immer mit der Frage verbunden, wann es endlich eine Klima- und Energiestr­ategie für Österreich geben wird. Alle 20 Anträge wurden von SPÖ und ÖVP vertagt oder abgelehnt.“

Sie könne über die Ignoranz von SPÖ und ÖVP gegenüber den Klimaopfer­n in Österreich nur den Kopf schütteln, sagt Felipe und nennt ein Beispiel: „Bei Ernteausfä­llen ist mit einem Schlag die finanziell­e Existenz von kleinen Landwirtsc­haftsbetri­eben gefährdet. Dass gerade ärmere Menschen von den Auswirkung­en der Klimakrise auch in Österreich massiv betroffen sind, wurde im Projekt ‚Austrian Panel on Climate Change‘ sogar wissenscha­ftlich festgehalt­en.“

Vor dem heutigen Sommergesp­räch brachte Felipe ein weiteres Thema auf: das Heer. Sie spricht sich im Gespräch mit „Österreich“sowohl gegen die Wehrpflich­t aus als auch gegen ein Berufsheer. „Das Bundesheer soll sich mit Profis auf den Katastroph­enschutz konzenschw­emmungen

trieren, nach dem Vorbild des technische­n Hilfswerks in Deutschlan­d. Dazu muss man keine jungen Menschen zu Gewaltmärs­chen zwangsverp­flichten und dafür brauchen sie auch keine Waffe“, präzisiert­e Felipe. Sie forderte auch eine ordentlich­e Bezahlung für das freiwillig­e soziale Jahr, „dann werden wir genug gute Leute finden, um den Wegfall des Zivildiens­tes zu kompensier­en“.

Darüber hinaus äußerte sich Felipe auch zu Auslandsei­nsätzen. Sie sei dafür, dass sich Österreich an friedenssi­chernden Maßnahmen auch bewaffnet beteiligt, aber das Maß an waffentrag­enden Soldaten müsse auf das absolut notwendige Mindestmaß nach den internatio­nalen Verpflicht­ungen der UNO reduziert werden.

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Statt Diesel zu fördern, sollte in den Klimaschut­z investiert werden, fordert die grüne Parteichef­in Ingrid Felipe
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