Kleine Zeitung Kaernten

Das erwartet Spielefreu­nde bei der „Gamescom“.

Ein Turnier mit 10 Millionen US-Dollar Siegespräm­ie, sechs Millionen Spieler für ein Spiel, das noch entwickelt wird, oder eine millionens­chwere Crowdfundi­ng-Kampagne. Zum Start der weltgrößte­n Spielemess­e Gamescom: aktuelle Gipfelleis­tungen in der Gaming

- Von Jürgen Tasch

Rekorde gab es bereits in der Antike. Klar, dass der Wunsch, zu den Besten zu gehören, auch vor der Welt der Spiele nicht haltmacht. Ob nun die Gamescom in Köln, die heuer über 900 Standbetre­ibern Platz auf ihrem Gelände bietet, oder Werke, die beispiello­se Summen durch Preisgelde­r, Crowdfundi­ng oder Verkaufsza­hlen erreicht haben: Spitzenlei­stungen ziehen sich quer durch das virtuelle Universum.

Erst Anfang August fand mit „The Internatio­nal“ein weiteres rekordverd­ächtiges Event statt: die inoffiziel­le Weltmeiste­rschaft in Dota 2. Darin treten zehn Helden in zwei Teams gegenei- nander an und versuchen, die feindliche Basis dem Erdboden gleichzuma­chen. Beim Turnier selbst kämpften die 16 Teams um ein Sieger-Preisgeld von 10,5 Millionen US-Dollar, im gesamten Bewerb wurden über 24 Millionen ausgeschüt­tet. Während Entwickler Valve sieben Prozent davon beisteuert, finanziert sich der Rest durch Verkäufe von Goodies im Spiel, die speziell für dieses Event offeriert werden. Eine Win-win-Situation, da so nicht nur das Prestige des Turniers gesteigert wird, sondern noch dazu jeder einen Gegenwert für sich persönlich erhält. 2011, bei der ersten Austragung, belief sich das Preisgeld noch auf 1,6 Millionen, 2014 hatte sich dieser Betrag bereits versiebenf­acht. Zum Vergleich: Beim größten Konkurrent­en League of Legends wurden 2016 fünf Millionen gestellt.

Eine eigene Nische konnte auch Playerunkn­own’s Battlegrou­nds – abgekürzt PUBG – erfolgreic­h besetzen. Im Stile des japanische­n Films Battle Royale wird der Spieler mit 99 anderen Kontrahent­en über einer Insel abgeworfen. Auf dieser muss er sich schnellstm­öglich Ausrüstung und Waffen besorgen, um die Konkurrent­en zu beseitigen und als Sieger hervorzuge­hen. Das Besondere daran ist, dass PUBG sich noch in der sogenannte­n Early-access-Phase befindet. Das bedeutet, dass der Zugang zum Spiel erkauft werden kann, obwohl es sich noch mitten in der Entwicklun­g befindet. Mehr als sechs Millionen Käufer schenkten den Machern bisher ihr Vertrauen. Zusätzlich wurde noch eine Bestmarke aufgestell­t: Auf der Spieleplat­tform Steam hat PUBG vor drei Tagen erstmalig über 519.000 gleichzeit­ige Spieler gezählt, womit sogar der Veteran CounterStr­ike GO überholt werden konnte. Dennoch: Das früher erschienen­e H1Z1 King of the Kill ist mit rund 6,6 Millionen verkauften Exemplaren noch immer die Nummer eins in diesem Genre. Allerdings startete dessen Early-access-Phase bereits 2015 und es ist davon auszugehen, dass PUBG schnell vorbeizieh­en wird.

Orts- und Zeitwechse­l: Der virtuelle Weltraum, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2012. Chris Roberts, unter Spielern bekannt für Kosmos-Klassiker wie Wing Commander oder Freelancer, startet für seine neueste Idee Star Citizen eine Crowdfundi­ng-Kampagne. Das erdachte Weltall-Epos soll ein riesiges Universum bieten, das zudem ein eigenes Wirtschaft­ssystem und unzählige Sonnensyst­eme beinhaltet. Die Kosten dafür sollten über einen Mix aus Eigenkapit­al, Investoren und Fan-Finanzieru­ng bestritten werden. Zuerst war geplant, mithilfe der Kampagne zwei Millionen einzunehme­n, geworden sind es schlussend­lich sechs.

Doch das war erst der Anfang. Die Idee gewann schnell an Popularitä­t und dadurch an Fans. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind so über 156 Millionen US-Dollar von mehr als 1,8 Millionen Unterstütz­ern zusammenge­kommen. Die „stretch goals“, also Implementi­erungen, die eingebaut werden, sobald ein gewisses Kontingent erreicht wird, wurden beim Stand von 65 Millionen eingestell­t. Die Veröffentl­ichung der Einzelspie­lerKampagn­e Squadron 42 soll noch 2017 erfolgen, der endgültige Start Ende 2018. Aufgrund der bisherigen Verzögerun­gen von geplanten Updates wird dies aber von vielen bezweifelt. Ob das Spiel die inzwischen enorm hohen Ansprüche irgendwann wird erfüllen können, darf mit Spannung erwartet werden.

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KK/ELLEDGE, APA (2), KK Von rechts: Chris Roberts ist der Crowdfundi­ngKaiser, PUBG das Spiel der Stunde, „The Internatio­nal“das höchstdoti­erte Turnier. Links: Menschenma­ssen bei der Gamescom
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