Das erwartet Spielefreunde bei der „Gamescom“.
Ein Turnier mit 10 Millionen US-Dollar Siegesprämie, sechs Millionen Spieler für ein Spiel, das noch entwickelt wird, oder eine millionenschwere Crowdfunding-Kampagne. Zum Start der weltgrößten Spielemesse Gamescom: aktuelle Gipfelleistungen in der Gaming
Rekorde gab es bereits in der Antike. Klar, dass der Wunsch, zu den Besten zu gehören, auch vor der Welt der Spiele nicht haltmacht. Ob nun die Gamescom in Köln, die heuer über 900 Standbetreibern Platz auf ihrem Gelände bietet, oder Werke, die beispiellose Summen durch Preisgelder, Crowdfunding oder Verkaufszahlen erreicht haben: Spitzenleistungen ziehen sich quer durch das virtuelle Universum.
Erst Anfang August fand mit „The International“ein weiteres rekordverdächtiges Event statt: die inoffizielle Weltmeisterschaft in Dota 2. Darin treten zehn Helden in zwei Teams gegenei- nander an und versuchen, die feindliche Basis dem Erdboden gleichzumachen. Beim Turnier selbst kämpften die 16 Teams um ein Sieger-Preisgeld von 10,5 Millionen US-Dollar, im gesamten Bewerb wurden über 24 Millionen ausgeschüttet. Während Entwickler Valve sieben Prozent davon beisteuert, finanziert sich der Rest durch Verkäufe von Goodies im Spiel, die speziell für dieses Event offeriert werden. Eine Win-win-Situation, da so nicht nur das Prestige des Turniers gesteigert wird, sondern noch dazu jeder einen Gegenwert für sich persönlich erhält. 2011, bei der ersten Austragung, belief sich das Preisgeld noch auf 1,6 Millionen, 2014 hatte sich dieser Betrag bereits versiebenfacht. Zum Vergleich: Beim größten Konkurrenten League of Legends wurden 2016 fünf Millionen gestellt.
Eine eigene Nische konnte auch Playerunknown’s Battlegrounds – abgekürzt PUBG – erfolgreich besetzen. Im Stile des japanischen Films Battle Royale wird der Spieler mit 99 anderen Kontrahenten über einer Insel abgeworfen. Auf dieser muss er sich schnellstmöglich Ausrüstung und Waffen besorgen, um die Konkurrenten zu beseitigen und als Sieger hervorzugehen. Das Besondere daran ist, dass PUBG sich noch in der sogenannten Early-access-Phase befindet. Das bedeutet, dass der Zugang zum Spiel erkauft werden kann, obwohl es sich noch mitten in der Entwicklung befindet. Mehr als sechs Millionen Käufer schenkten den Machern bisher ihr Vertrauen. Zusätzlich wurde noch eine Bestmarke aufgestellt: Auf der Spieleplattform Steam hat PUBG vor drei Tagen erstmalig über 519.000 gleichzeitige Spieler gezählt, womit sogar der Veteran CounterStrike GO überholt werden konnte. Dennoch: Das früher erschienene H1Z1 King of the Kill ist mit rund 6,6 Millionen verkauften Exemplaren noch immer die Nummer eins in diesem Genre. Allerdings startete dessen Early-access-Phase bereits 2015 und es ist davon auszugehen, dass PUBG schnell vorbeiziehen wird.
Orts- und Zeitwechsel: Der virtuelle Weltraum, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2012. Chris Roberts, unter Spielern bekannt für Kosmos-Klassiker wie Wing Commander oder Freelancer, startet für seine neueste Idee Star Citizen eine Crowdfunding-Kampagne. Das erdachte Weltall-Epos soll ein riesiges Universum bieten, das zudem ein eigenes Wirtschaftssystem und unzählige Sonnensysteme beinhaltet. Die Kosten dafür sollten über einen Mix aus Eigenkapital, Investoren und Fan-Finanzierung bestritten werden. Zuerst war geplant, mithilfe der Kampagne zwei Millionen einzunehmen, geworden sind es schlussendlich sechs.
Doch das war erst der Anfang. Die Idee gewann schnell an Popularität und dadurch an Fans. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind so über 156 Millionen US-Dollar von mehr als 1,8 Millionen Unterstützern zusammengekommen. Die „stretch goals“, also Implementierungen, die eingebaut werden, sobald ein gewisses Kontingent erreicht wird, wurden beim Stand von 65 Millionen eingestellt. Die Veröffentlichung der EinzelspielerKampagne Squadron 42 soll noch 2017 erfolgen, der endgültige Start Ende 2018. Aufgrund der bisherigen Verzögerungen von geplanten Updates wird dies aber von vielen bezweifelt. Ob das Spiel die inzwischen enorm hohen Ansprüche irgendwann wird erfüllen können, darf mit Spannung erwartet werden.