Gefühlte Teuerung auf dem Prüfstand
Die Statistik Austria gibt heute den aktuellen Verbraucherpreisindex bekannt. Auf Basis des neuen „Warenkorbes“.
Elf Paar Socken kauft der Österreicher statistisch gesehen im Jahr, er trinkt 210 Krügerl Bier, konsumiert 76 Kilogramm Milch. Am Tag trinkt er durchschnittlich drei Tassen Kaffee. 68 Prozent der Österreicher lesen Zeitung. Die Österreicher fahren gerne E-Bike: Mehr als 300.000 Elektro-Fahrräder sind in Österreich bereits im Einsatz.
Natürlich kauft man gerne mehr, als man wirklich braucht. Aber auch wenn nicht: Alle haben das Gefühl, dass vieles teurer wird. Dass die Inflation steigt.
Wenn heute die Statistik Austria die aktuellen Inflationszahlen bekannt gibt, tut sie das auf Basis eines Warenkorbes, der erst heuer im Februar neu bestückt wurde. Der Warenkorb ist die Zusammenstellung einer möglichst repräsentativen Auswahl verschiedener Güter zur Ermittlung der Inflation. Er muss die veränderten Konsumgewohnheiten miteinbeziehen. Zum Beispiel die Tatsache, dass die Österreicher häufiger auswärts essen.
Neu erhoben werden nun unter anderem die Preise für E-Bikes, Löskaffee, Pay-TV und Tanzschulen. Dafür sind 67 andere Waren und Dienstleistungen herausgefallen: darunter Teddybären und Inlandsflü- ge, Mikrowellenherde und MP3-Player. 770 Waren und Dienstleistungen werden für den aktuellen Verbraucherpreisindex erfasst, insgesamt 40.000 Preise erheben die 80 Preisbeobachter in 20 österreichischen Städten jeden Monat. Im Bereich Nahrungsmittel soll die Erhebung bald noch effizienter werden: Supermarktketten sollen nach EU-Vorgabe die Daten ihrer Scannerkassen zur Verfügung stellen. Damit würde die Statistik Austria Rabatte durchgehend erfassen. Das geschieht bisher nur zufällig: wenn es nämlich gerade eine Aktion gibt, während die monatliche Preiserhebung stattfindet.
Das größte Gewicht im Warenkorb hat die Gruppe Wohnung, Wasser, Energie mit einem Fünftel. Verkehr folgt mit fast 13 Prozent, vor den drei Gruppen Essen und Trinken, Freizeit und Kultur sowie Restaurants und Hotels mit jeweils über elf Prozent. Im Juni war der tägliche Einkauf – berechnet auf Basis des sogenannten Mikro-Warenkorbes – in Österreich teurer als vor einem Jahr: Das Preisniveau erhöhte sich um 3,8 Prozent. Der Mini-Warenkorb, der den Wocheneinkauf abbildet und auch Dienstleistungen und Sprit enthält, war um 2,1 Prozent teurer.