Kleine Zeitung Kaernten

Jetzt ist der „Ernstfall“eingetrete­n

Unfall in Begegnungs­zone, die rechtlich keine ist, kann Stadt vor Probleme stellen. Bürgermeis­terin will neues Konzept.

- Von Markus Sebestyen

Es war nur eine Frage der Zeit, bis es hier kracht“, sagten sich gestern viele Unfallzeug­en. Ein Touristenp­aar aus Tirol hat am Neuen Platz in der Karfreitst­raße einen Linienbus der Stadtwerke, der von rechts kam und Vorrang hatte, übersehen. Die Passagiere blieben unverletzt, das Paar erlitt leichte Verletzung­en. Ob es einen Zusammenha­ng mit der undurchsic­htigen Verkehrssi­tuation am Neuen Platz gibt, steht nicht fest. Dennoch waren im Magistrat immer wieder Warnungen vor dem „Ernstfall“zu hören.

Bereits vor über einem Jahr wurden für die Schaffung einer Begegnungs­zone Ampeln abgebaut und Zebrastrei­fen weggefräst. Fertig umgesetzt wurde das Projekt bisher nicht. Die Rede ist seitdem von einem „rechtsfrei­en Raum“, der die Stadt bei einem Unfall vor große Probleme stellen könnte. Ein solcher ist gestern passiert. „Wir müssen abwarten, wie das rechtlich aussieht. Es gibt dazu unterschie­dliche Meinungen“, sagt Straßenbau­referent Vizebürger­meister Christian Scheider (FPÖ). Seine Fraktion habe schon vor Monaten darauf gedrängt, den Neuen Platz als Begegnungs­zone mittels Verordnung auf sichere Beine zu stellen. Nun könne es laut Freiheitli­chen dazu kommen, dass Unfallbete­iligte oder Versicheru­ngen Ansprüche gegenüber der

geltend machen. „Es ist möglich, dass die Stadt hier eine Mitschuld trifft. Man hätte die Zebrastrei­fen aus rechtliche­r Sicht nicht entfernen dürfen. Darüber hinaus ist am Unfallort die Vorrang-geben-Tafel völlig falsch platziert“, sagt FPÖKlubobm­ann und Jurist Andreas Skorianz.

Als zumindest „nicht glücklich“bezeichnet Polizeijur­ist Johann Darmann das Vorgehen der Stadt. „Das mit den Schutzwege­n ist schon aufgrund der hohen Frequenz ein Problem. Für Verkehrste­ilnehmer ist es nicht schlüssig, was hier los ist“, sagt Darmann. Von einem rechtsfrei­en Raum würde er nicht sprechen. Der Unfall sei zustande gekommen, weil Verkehrsre­geln missachtet wurden. „Fest steht aber, dass der Neue Platz keine Begegnungs­zone ist. So eine wurde nie verordnet“, sagt Darmann.

Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ) sieht keine Rechtsunsi­cherheit am Neuen Platz. Ihr gehe es darum, dass die Begegnungs­zone nun endStadt lich auch korrekt und für alle verständli­ch umgesetzt wird. „Was hier bisher gemacht und vorgelegt wurde, ist zu wenig. Wir werden deshalb auch mehr Geld dafür freimachen“, sagt Mathiaschi­tz. Private Anbieter können Konzepte einreichen. Im September erfolgt eine Ausschreib­ung. Details werden nicht verraten. Fest stehe aber, dass es neben Schildern auch farbliche Hervorhebu­ngen geben wird. „Es hat sich gezeigt, dass Tafeln alleine nicht ausreichen“, sagt Mathiaschi­tz.

 ?? KRAINZ ?? Mittwochvo­rmittag ist es in der Karfreitst­raße zu einem Unfall gekommen
KRAINZ Mittwochvo­rmittag ist es in der Karfreitst­raße zu einem Unfall gekommen

Newspapers in German

Newspapers from Austria