Wirtschaft
Eigentlich wollte der Betriebsrat von Niki gestern mit gestärkter Brust in Gehaltsverhandlungen einsteigen. Noch am Freitag wurde bei Nicht-Einigung mit „Kampfmaßnahmen“gedroht. Die Insolvenz der Konzernmutter Air Berlin hat nun zu einer drastischen Kehrtwende geführt. Andere Probleme stehen jetzt im Vordergrund.
Denn die Zukunft der Österreich-Tochter ist ungewiss. Derzeit ist nicht einmal klar, wem Niki wirklich gehört. Anfang des Jahres hat die Airline Etihad, Mehrheitseigentümerin der Air Berlin, Niki für 300 Millionen Euro von der deutschen Tochter gekauft. Das Geld wurde überwiesen und ist längst verbraucht. Doch der Deal ist bisher nicht behördlich genehmigt, Niki ist weiterhin eine Tochter von Air Berlin.
Der Verkauf der Niki an Etihad war Teil eines größeren Plans. Die Etihad wollte Niki in ein Joint Venture mit TUIfly einbringen und einen Ferienfliegerkonzern daraus machen. Dafür hat Niki beim Verkauf alle Ferienstrecken der Air Berlin übernommen, auch den berühmten Mallorca-Shuttle. Neben den 67 wöchentlichen Abflügen aus Österreich wickelt Niki 75 Flüge aus der Schweiz und 481 aus Deutschland ab. Doch TUI ließ den Deal im Juni platzen. Der aktuelle Plan der Etihad: Niki wird ausgegliedert und als eigenständige Fluglinie Charterflüge aus Deutschland, Österreich und der Schweiz anbieten.
Der Betriebsrat bezweifelt allerdings, dass es so kommen wird. „Es sieht so aus, dass Etihad Niki nicht kauft“, sagt BordBetriebsrat Stefan Tankovits. Im Juni noch habe Etihad „diese Beruhigungspille gegeben und gesagt, wir kaufen Niki schon, egal was mit dem Joint Venture passiert.“Alles deute darauf hin, dass die Übernahme nicht
Donnerstag, 17. August 2017 stattfinde – daran hing aber die Arbeitsplatzgarantie. „Da lässt man uns im Regen stehen“, so Tankovits. Morgen hält die Belegschaftsvertretung in Wien und Düsseldorf Betriebsversammlungen für 1000 Beschäftigte ab. Dabei gehe es nicht um den Kollektivvertrag, sondern um Informationen zur Lage. „Der Flugbetrieb soll nicht beeinflusst werden“, so Tankovits.
Derzeit setze der Betriebsrat alles daran, zu mehr Informationen zu kommen. Der Betriebsrat sucht direkte Gespräche mit dem Management von Air Berlin.
Die Geschäftsführung von Niki versucht in der Zwischenzeit, die Belegschaft zu beruhigen. Niki ist von der Insolvenz von Air Berlin nicht betroffen. Der Flugplan der Niki ist aufrecht, Flüge können weiterhin gebucht werden.
Sollte Etihad abspringen, gibt es für Niki mehrere Alternativen, wie der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann dem ORF erklärt. Derzeit wickeln Air Berlin und Niki einen Teil der Ferienflüge von Thomas Cook ab. Der Konzern hat bereits Interesse an Teilen der Air Berlin bekundet. Auch TUIfly ist nach der Insolvenz der Air Berlin wieder ein möglicher Partner für Niki. An einen ebenfalls denkbaren Verkauf an die Lufthansa-Tochter Eurowings glaubt Betriebsrat Tankovits nicht: „Das Ferienfliegergeschäft der Niki passt nicht zur Eurowings.“