Kleinkind starb qualvollen Tod in heißem Auto
Nach der Rückfahrt aus der Steiermark ging eine 17-Jährige mit ihrem Freund schlafen. Den 19 Monate alten Sohn ließ sie im Pkw zurück.
Man mag sich gar nicht ausmalen, was das kleine Kind in seinen letzten Stunden gelitten haben mag. Angeschnallt in seinem Kindersitz in einem Fahrzeug, das in der prallen Sonne abgestellt war. Zurückgelassen von seiner Mutter und dem Stiefvater bei Außentemperaturen von mehr als 30 Grad brauchte es keine Stunde, bis die Temperatur im Fahrzeug auf unmenschliche 55 Grad geklettert war.
„Der kleine Bub starb einen Hitzetod“, berichtet Oberstleutnant Rainer Fitz vom Landespolizeikommando Vorarlberg. Das hatte die gestrige Obduktion des kleinen Leichnams ergeben. Wie lange das 19 Monate alte Kind im brütend heißen Auto eingesperrt war, ist noch unklar. „Mit Sicherheit aber mehrere Stunden.“
Von einem Besuch bei Verwandten in Köflach in der Weststeiermark waren die 17-jährige Vorarlbergerin und ihr 20-jähriger Freund – er ist nicht der Kindesvater – Mittwochfrüh heimgefahren. Zur Mittagszeit kamen sie in Nenzing an. Da schlief der Bub in seinem Kindersitz. Angeblich, um ihn nicht zu wecken, ließ die Mutter das Kleinkind im Fahrzeug zurück. Sie ging mit ihrem Freund in dessen Wohnung, wo beide nach ihren Angaben aufgrund der langen Fahrt einschliefen.
Als sie wieder wach wurden, war es bereits früher Abend – und der kleine Bub saß noch immer im Auto. Der Stiefvater ging ihn holen, doch da war das Kind bereits tot. Von den Anrainern hatte niemand etwas bemerkt – „das Auto war so vor dem Haus abgestellt, dass man keine Sicht auf das Fahrzeug hatte“, betont Fitz.
Der Mutter, die nach der Geburt eine Zeit lang in einem Mutter-Kind-Heim lebte und zuletzt die Obsorge hatte, droht jetzt ein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung. Sie und ihr Freund werden von einem Kriseninterventionsteam betreut.
„Kinder sollten grundsätzlich nie allein im Auto gelassen werden“, warnt Verkehrspsychologin Marion Seidenberger vom ÖAMTC. Bei Hitze sei dies besonders gefährlich: „Der Kreislauf eines Kleinkindes ist sensibel, Flüssigkeitsverlust extrem belastend“, so die Expertin.