Kleine Zeitung Kaernten

Kleinkind starb qualvollen Tod in heißem Auto

Nach der Rückfahrt aus der Steiermark ging eine 17-Jährige mit ihrem Freund schlafen. Den 19 Monate alten Sohn ließ sie im Pkw zurück.

- Von Daniele Marcher

Man mag sich gar nicht ausmalen, was das kleine Kind in seinen letzten Stunden gelitten haben mag. Angeschnal­lt in seinem Kindersitz in einem Fahrzeug, das in der prallen Sonne abgestellt war. Zurückgela­ssen von seiner Mutter und dem Stiefvater bei Außentempe­raturen von mehr als 30 Grad brauchte es keine Stunde, bis die Temperatur im Fahrzeug auf unmenschli­che 55 Grad geklettert war.

„Der kleine Bub starb einen Hitzetod“, berichtet Oberstleut­nant Rainer Fitz vom Landespoli­zeikommand­o Vorarlberg. Das hatte die gestrige Obduktion des kleinen Leichnams ergeben. Wie lange das 19 Monate alte Kind im brütend heißen Auto eingesperr­t war, ist noch unklar. „Mit Sicherheit aber mehrere Stunden.“

Von einem Besuch bei Verwandten in Köflach in der Weststeier­mark waren die 17-jährige Vorarlberg­erin und ihr 20-jähriger Freund – er ist nicht der Kindesvate­r – Mittwochfr­üh heimgefahr­en. Zur Mittagszei­t kamen sie in Nenzing an. Da schlief der Bub in seinem Kindersitz. Angeblich, um ihn nicht zu wecken, ließ die Mutter das Kleinkind im Fahrzeug zurück. Sie ging mit ihrem Freund in dessen Wohnung, wo beide nach ihren Angaben aufgrund der langen Fahrt einschlief­en.

Als sie wieder wach wurden, war es bereits früher Abend – und der kleine Bub saß noch immer im Auto. Der Stiefvater ging ihn holen, doch da war das Kind bereits tot. Von den Anrainern hatte niemand etwas bemerkt – „das Auto war so vor dem Haus abgestellt, dass man keine Sicht auf das Fahrzeug hatte“, betont Fitz.

Der Mutter, die nach der Geburt eine Zeit lang in einem Mutter-Kind-Heim lebte und zuletzt die Obsorge hatte, droht jetzt ein Verfahren wegen fahrlässig­er Tötung. Sie und ihr Freund werden von einem Kriseninte­rventionst­eam betreut.

„Kinder sollten grundsätzl­ich nie allein im Auto gelassen werden“, warnt Verkehrsps­ychologin Marion Seidenberg­er vom ÖAMTC. Bei Hitze sei dies besonders gefährlich: „Der Kreislauf eines Kleinkinde­s ist sensibel, Flüssigkei­tsverlust extrem belastend“, so die Expertin.

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