In New York auf Schiene
Kurt Egger (56) bringt die Einwohner New Yorks Vorstadt ins Zentrum. Als Ingenieur eines riesigen Bahn-Projektes.
Schluss mit Staus und ewigem Warten auf New Yorks Straßen: Ein aktuelles Infrastrukturprojekt des New Yorker Unternehmens Metropolitan Transportion Authority (MTA) soll den Großstädtern künftig das Pendeln erleichtern. Einer der wichtigsten Projektplaner ist ein Kärntner: Kurt Egger.
Der gebürtige Reichenauer arbeitet als Ingenieur für MTA und hat bei dem Projekt die Aufsicht über Kosten und Zeitplan. Außerdem erstellt der 56Jährige den Risikoplan für die neue Bahn-Linie, die die New Yorker aus den Vororten ins Zentrum befördert soll. Die Kosten sind, wie das Projekt selbst, gigantisch. Bei dem ElfBillionen-Dollar-Vorhaben soll die „Long Island Railroad“, die meistbefahrende Pendlerlinie der USA, an den verkehrsreichsten Bahnhof der Welt angeschlossen werden. Nämlich an den Grand Central Terminal. Die Bauarbeiten umfassen mehrere Orte in Manhattan, Queens und der Bronx. Auch ein acht Meilen langer Tunnel muss gebaut werden.
In die USA verschlagen hat den Wahl-New Yorker die Liebe. „Meine Frau stammt aus Irland. Kennengelernt haben wir uns aber in Wien und dann beschlossen, gemeinsam nach Amerika auszuwandern“, erzählt Egger im besten Kärntner Dialekt, während er mit der New Yorker U-Bahn fährt. Das Ehepaar hat inzwischen zwei Töchter. Eine studiert Journalismus, die andere ist Ingenieurin und will in die Fußstapfen ihres Vaters treten.
Egger wohnt mit seiner Familie etwas außerhalb vom „Big Apple“– daher kennt er die Mühen eines Pendlers nur allzugut. „Schon um acht in der Früh sind hier rund 10.000 Menschen unterwegs. Am Wochenende ist es überfüllter als unter der Woche.“
In seine alte Heimat im Bezirk Feldkirchen kommt der 56-Jährige zweimal im Jahr: „Im Frühling helfe ich meinem Vater, seinen Garten herzurichten. Im Herbst wintern wir ihn wieder ein“, schmunzelt er.
Auf die Frage, was Egger am meisten vermisse, meint er: „Familie, Freunde und das Essen. In New York bekommt man keine Käsnudeln.“Ein kleines Trostpflaster gibt es aber auch in der verrücktesten Stadt der Welt: Packt den Ingenieur die Lust auf Kost aus der Heimat, geht er ins „Café Katja“, wo Gulasch, Wiener Schnitzel und Apfelstrudel serviert werden. „Und Grüner Veltliner und Zweigelt.“