Auch Niki braucht dringend eine Finanzspritze
Heute startet die Lufthansa die Übernahmeverhandlungen mit der Air Berlin. Die Österreich-Tochter Niki spielt dabei eine wichtige Rolle.
Der Übernahmepoker um die Filetstücke der Air Berlin ist voll im Gange. Nur vier Tage nach der Insolvenz der deutschen Airline beginnt die Lufthansa heute mit Verhandlungen zur Übernahme von weiten Teilen der Air Berlin. Offenbar ist die Lufthansa bereits gut auf den Fall vorbereitet. Besonderes Augenmerk legt die AUAMutter dabei auf die österreichische AirBerlin-Tochter Niki. Der Ferienflieger fliegt im Gegensatz zur Muttergesellschaft mit Gewinn. Außerdem hat Niki nach der Übernahme von Feriendestinationen der Air Berlin Start- und Landezeiten am Flughafen Düsseldorf. Diese sind wertvoll, da sie aufgrund von Umweltauflagen begrenzt sind.
gibt es noch, stellt Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann klar. Gesichert sind Gespräche mit Easyjet. Kolportiert werden auch Thomas Cook und TUI als mögliche Käufer. Das besondere: Es werden nur einzelne Flugzeuge und Landerechte verkauft, nicht die Air Berlin als Ganzes. Hinter dieser Strategie stecke die Lufthansa, ist Luftfahrtexperte Niki Lauda überzeugt: „Einer Übernahme der Air Berlin durch die Lufthansa hätten die Kartellbehörden nie zugestimmt.“Indem einzelne Flieger und Strecken übernommen werden, umgeht der Konzern die strengen Kartellvorschriften. Klar werde auch Easyjet einige Strecken übernehmen, allerdings nur zur Beruhigung der Behörden, sagt Lauda. Und auch Deutschlands Verkehrsminister Alexander Dobrindt versucht, Kartellbedenken auszuräumen. „Monopolfragen können nicht mit rein regionaler Brille betrachtet werden“, sagt er gegenüber der „Rheinischen Post“.
anzustreben sei strategisch geschickt von der Lufthansa, konstatiert Lauda. Aber für die Kunden ist es ein „Schritt in die Steinzeit zurück. Weniger Wettbewerb bedeutet höhere Ticketpreise.“
Dass die Österreich-Tochter Niki an die Lufthansa-Tochter Eurowings gehen könnte, hält Lauda für möglich. Allerdings würde das in Österreich sehr wohl zu Wettbewerbsproblemen führen. Denn neben AUA und Eurowings gäbe es dann keinen Mitbewerber mehr. Für Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits passen die Geschäftsmodelle Ferien- und Linienflieger nicht zusammen, allerdings hält er alles für möglich, wie er gegenüber dem Radio Ö 1 einräumt. Heute wird er die 1000 Niki-Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über die Lage des Unternehmens informieren. Die Geschäftsführung habe zugesagt, dass die Liquidität vorhanden sei.
berichten jedoch, dass die Air Berlin Leasingraten für jene zwölf Flugzeuge nicht gezahlt habe, die in Deutschland Air-Berlin-Flüge abwickeln. Dabei soll es sich insgesamt um 43 Millionen Euro handeln, fast ein Drittel des Notkredits, den Deutschland der Air Berlin gewährt. Sollte das Geld nicht fließen, könnte es auch für Niki finanziell eng werden. Tankovits ist dennoch zuversichtlich, dass sich ein Käufer für Niki finden wird. Es gebe viele Interessenten, die Wirtschaft sei im Aufschwung, es werde sich schon etwas ergeben.