Kleine Zeitung Kaernten

„Ich kann nur an die Vernunft appelliere­n“

Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling zur Pensionser­höhung, Budgetdisz­iplin und zu seinen politische­n Ambitionen.

- Interview: Thomas Götz

Was ich bisher aus den Medien kenne, nämlich die niedrigere­n Pensionen stärker anzuheben, finde ich richtig. Das entspricht dem, was Sebastian Kurz will. Wichtig sind mir die Gegenfinan­zierungsvo­rschläge, denn langfristi­g muss ja alles gegenfinan­ziert werden. Das hängt davon ab, wie man den Rest verteilt. Jedenfalls müssen wir auch gegen Pensionspr­ivilegien härter vorgehen. Wenn es etwas mehr kostet, ist das nicht so dramatisch. Die Frage ist, wie viel mehr. Der Pensionshu­nderter hat 200 Millionen Euro gekostet und ist ziemlich verpufft. Ja. Wir haben nämlich gemeinsam mit dem Koalitions­partner bereits im Vorjahr eine Ersatzmaßn­ahme beschlosse­n: Frauen können freiwillig länger arbeiten und bezahlen nur den halben Pensionsve­rsicherung­sbeitrag. Damit war das Thema für mich abgehakt. Die Entscheidu­ngen von 2008, an denen wir auch zum Teil beteiligt waren, belasten das Budget mit vier Milliarden Euro jährlich. Ein Finanzmini­ster kann nur an die Vernunft aller appelliere­n: Bitte wiederholt das nicht. Es kommt auch ein Tag nach der Wahl. 2008 mussten Beschlüsse zurückgeno­mmen werden, weil wir sie uns nicht leisten konnten. Das ist nicht fair den Menschen gegenüber. Wenn Spenden offengeleg­t werden, wie bei der ÖVP oder Alexander van der Bellen, sind sie transparen­t. Ich will nur keine Umgehungsk­onstruktio­nen mit dubiosen Vereinen. Hier besteht bei der SPÖ noch Bedarf nach Aufklärung. Wenn man das Dirty Campaignin­g der SPÖ anschaut, dann ja. Wenn man sieht, mit wie viel Steuergeld die Parteien finanziert werden, dann sind wir noch einiges davon entfernt.

Wenn ich gefragt werde und mit der Konstellat­ion gut leben kann, bin ich gerne bereit, weiterhin als Finanzmini­ster zur Verfügung zu stehen.

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Von Amerikanis­ierung der Politik ist die Rede.
Schelling will Finanzmini­ster bleiben Von Amerikanis­ierung der Politik ist die Rede.

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