Kleine Zeitung Kaernten

Die Zeit der „Waldmensch­en“läuft ab

Immer mehr Plantagen, immer weniger Natur: Die Zukunftspe­rspektiven von Orang-Utans haben sich weiter verschlech­tert. Die Tiere werden gleich mehrfach bedroht – und hinter allen Faktoren steckt der Mensch.

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Zum heutigen Welttag des Orang-Utans muss traurige Bilanz gezogen werden: Unsere nächsten Verwandten sind vom Aussterben bedroht (siehe Info-Box). Die Gefährdung­sstufe des Borneo-OrangUtans wurde von der Weltnaturs­chutzunion IUCN im Vorjahr sogar noch erhöht.

Heute kommen die Tiere nur noch auf den südostasia­tischen Inseln Borneo und Sumatra vor. Laut Umweltschu­tzorganisa­tion WWF haben die Tiere in den vergangene­n 30 Jahren fast die Hälfte ihres Lebensraum­s verloren. „Die Situation für den Orang-Utan war noch nie so ernst“, mahnte die Tierschutz­organisati­on Borneo Orangutan Survival (BOS) vor dem heutihardt. Welt-Orang-Utan-Tag. Die Menschenaf­fen würden aussterben, wenn die Zerstörung des Regenwalds andauere. Teils würden Brände absichtlic­h gelegt, um Regenwald zu roden und dort Palmöl- oder Forstplant­agen zu errichten.

Die Brände zerstören aber nicht nur den Lebensraum der Tiere, sondern gefährden auch die Gesundheit der Menschen und tragen zum Klimawande­l bei. Die Zerstörung der Lebens- räume habe in Verbindung mit der ohnehin geringen Fortpflanz­ungsrate der Tiere dramatisch­e Folgen: „Wenn wir jetzt nichts tun, ist es bald zu spät“, warnen die Tierschütz­er.

Konsumente­n können durchaus etwas zum Schutz der „Waldmensch­en“beitragen. Man müsse die Nachfrage nach Palmöl und Papier senken und bewusster einkaufen, sagte WWF-Expertin Susanne Gottgen Palmöl steckt in vielen Waren, die wir täglich konsumiere­n. In Süßwaren und Fertigprod­ukten, aber auch in Biodiesel und Futter für Rinder, Schweine und Geflügel.

Einfach auf andere Öle zurückzugr­eifen, wäre aber laut einer Studie von 2016 auch nicht zielführen­d, denn: Kokos-, Sojaund Rapsöl benötigen noch mehr Anbaufläch­e als die relativ ertragreic­he Ölpalme.

Ein weiterer wissenscha­ftlich belegter Ansatz ist es, Menschen direkt vor Ort zu unterstütz­en, um so den OrangUtans zu helfen. Die Tiere werden in manchen Regionen von Einheimisc­hen wegen des Fleisches gejagt. Auch der illegale Handel mit Jungtieren blüht.

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AP Orang-Utans zählen neben Schimpanse­n, Gorillas und Gibbons zu unseren nächsten Verwandten

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