Siegreich über Stock und Stein
Katharina Sadnik (13) ist Jugend-Europameisterin im Mountainbiken. Nächstes Ziel: die Olympischen Spiele.
W as tun, wenn der große Bruder Tag ein Tag aus mit dem Rad herumkurvt und man auch Lust dazu hat? Katharina Sadnik tat das richtige: Die Jauntalerin stieg im Alter von drei Jahren zum ersten Mal aufs Fahrrad. „Es war mir viel zu groß, aber das war mir egal. Ich wollte einfach nur Rad fahren. Und seitdem hat mich die Leidenschaft gepackt.“Und danach kamen auch bald schon die ersten Radrennen. „Ich liebe das Bergauf und Bergab.“
Und diese Passion sollte sich auszahlen. Die erst 13-Jährige vom RC Arbö Griffen wurde jetzt Jugend-Europameisterin bei der 7. UEC MountainbikeEM in Graz/Stattegg in der Klasse U 15. „Ich hätte nie damit gerechnet. Das ist der Wahnsinn. Ich war nämlich schon extrem nervös. Vor allem, weil mir bewusst wurde, dass ich mir voriges Jahr bei der Jugend-EM die Hand gebrochen habe. Und jetzt stehe ich plötzlich ganz oben.“
G old überstrahlte in der Tat alles, aber die Kärntnerin hatte einen weiteren Grund zum Jubeln. Sie feierte mit dem Team „Austria 1“den Vizemeistertitel. „Und das, obwohl wir nach dem ersten Tag nur auf Platz 52 gelegen sind, da mir die Kette herausgesprungen ist. Ein Teamkollege musste mich anschieben, was nicht erlaubt ist und so bekamen wir eine Strafminute aufgebrummt.“Mit einem sensationellen Endspurt ließen sie fast die gesamte Konkurrenz hinter sich. „Da haben wir dann gezeigt, was wir drauf haben. Silber ist top.“
Familie Sadnik ist eine Sportfamilie, wie sie im Buche steht: „Der Papa ist Fußballtrainer bei Ruden, die Mama macht immer alles mit, der große Bruder Lukas (18) kickt. Vor seiner schweren Verletzung war er beim WAC, jetzt spielt er bei Ruden.“Und ihre jüngeren Zwillingsgeschwister Theresa und Johannes (10) fahren auch Mountainbike und spielen Fußball.
I nterne Streitereien sind im Hause Sadnik tabu. „Schadenfreude gibt es bei uns nicht. Wir besprechen zwar Fehler, die beim Rennen gemacht wurden oder was man in Zukunft besser machen könnte, Konkurrenzkampf gibt es keinen“, erzählt die Athletin. Da Freizeit eher zu wünschen übrig lässt, genießt die Familie die wenigen Momente in der Natur. „Wir sind viel draußen, spielen Fußball und gehen ra- deln.“Das Handy ist dabei, oder? „Ja klar, dafür muss Zeit sein“, sagt der Schützling von Andreas Mühlbacher schmunzelnd, betont aber, dass es daheim nur einen einzigen Fernseher gibt, keine Konsolen.
Computerspiele sind nicht so ihr Ding, dafür hat die Schülerin ein großes Ziel vor Augen: die Olympischen Spiele. „Dafür muss ich noch viel trainieren, das weiß ich. Aber ich werde alles daran setzen, dass es klappt.“Und wenn der Aufwärtstrend von Katharina so weitergeht, dann dürften auch noch etliche Medaillen dazu kommen.
Party war gestern Abend nach ihrem Sieg angesagt. „Bei der After-Race-Party durfte ich ein bisschen feiern. Man wird ja auch nicht jeden Tag Europameisterin.“