Tragödie bei Feuerwehrfest: Zwei Besucher sterben durch Orkanböen
Orkanartige Sturmböen brachten im Bezirk Braunau ein Festzelt zum Einsturz: Zwei Besucher starben, 140 weitere wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft untersucht das Unglück.
Innerhalb von Sekunden wurde das Feuerwehrfest zur Katastrophe: „Die Lampen haben zu wackeln begonnen und dann haben schon Feuerwehrleute geschrien: ,Alles raus‘. Es war einfach nur schrecklich“, erzählte eine Augenzeugin den „Oberösterreichischen Nachrichten“über den Moment, als der Sturm plötzlich aufkam. Das Zelt hielt den heftigen Böen nicht stand und stürzte um. Zwei Besucher, ein 28-Jähriger und eine 19-Jährige, wurden von herunterfallenden Zeltteilen erschlagen und insgesamt 120 Gäste verletzt, mindestens 20 davon schwer. Die Zahl der Todesopfer könnte sich erhöhen, zwei Personen schwebten gestern Abend noch in Lebensgefahr.
In der Braunauer Gemeinde wurde Katastrophenalarm ausgerufen: Zusätzliche Ärzte wurden ins Spital beordert, die RetBerger: rückte mit rund 150 und die Feuerwehr mit 250 Einsatzkräften an. Ihnen boten sich chaotische Szenen: Die Anfahrt wurde durch umgestürzte Bäume erschwert und beim zerstörten Zelt suchten die mehr als 700, teils blutüberströmten Gäste Schutz vor den über 100 km/h schnellen Sturmböen und umherfliegenden Trümmerteilen. Viele Feuerwehrleute mussten sich zudem um Kameraden kümmern, die an dem Fest teilgenommen hatten.
Vor Ort war auch der St. Johanner Bürgermeister Gerhard „Ohne Vorzeichen ist um halb elf der Sturm aufgekommen und hat das Zelt umgeworfen.“Danach seien Strom und Licht ausgegangen – Panik brach aus: „Ich war ja mittendrin, es gab keine Chance zu reagieren, alle sind nur noch gelaufen.“Eines der Todesopfer war ein Jagdkollege von Berger: „Er dürfte von herabstürzenden Trümmern am Kopf getroffen worden sein. Man hat noch versucht, ihn zu reanimieren, aber es gab keine Hilfe mehr.“
Die leicht- und mittelschwer Verletzten wurden in umliegentung
„Ich war ja mittendrin, es gab keine Chance zu reagieren, alle sind nur noch gelaufen.“
Gerhard Berger, Bürgermeister
de Krankenhäuser transportiert, die Schwerstverletzten wurden auf die Spitäler in Linz, Salzburg und Passau aufgeteilt.
könnte rechtliche Folgen haben, die Staatsanwaltschaft Ried hat Ermittlungen aufgenommen. Zum einen wird untersucht, ob das Zelt den Vorgaben entsprach. Zum anderen wird auch die Verantwortlich- keit des Veranstalters unter die Lupe genommen. „Es stellt sich die Frage, ob die Veranstaltung wegen der Unwetterwarnung nicht hätte abgesagt werden müssen“, sagt Staatsanwaltschaftssprecher Alois Ebner. Am Samstagnachmittag trafen Sachverständige ein und begannen mit den Untersuchungen.
Der Braunauer Bezirksfeuerwehrmannkommandant Josef Kaiser erklärte, es hätte keine Hinweise auf ein derart heftiges Unwetter gegeben. Von der Massivität der Sturmböen waren auch Wetterexperten überrascht. Zwar habe man gewusst, dass eine Front über Oberösterreich ziehen werde. „Die Modelle sagten keine 100-km/hBöen vorher“, erklärte Meteorologe Wolfgang Traunmüller von Blue Sky-Wetteranalysen.