Kleine Zeitung Kaernten

Die Wahrheit über das Klima bleibt unbequem

Ex-US-Vizepräsid­ent Al Gore kreidet erneut fehlende Schritte gegen den Klimawande­l an. Und auch Österreich unternimmt zu wenig.

- Von Christina Traar Aus Amerika weht

Vor zehn Jahren sorgte der Film „Eine unbequeme Wahrheit“für Aufsehen. Darin zeigte der ehemalige USVizepräs­ident Al Gore den Klimawande­l und seine Folgen auf. Am 8. September kommt die Fortsetzun­g „Immer noch eine unbequeme Wahrheit“in unsere Kinos. Und wie der Filmtitel bereits verrät, könnte der Kampf gegen den Klimawande­l weitaus erfolgreic­her sein.

Weil Wetterextr­eme wie Hur- rikans und Überflutun­gen in Amerika oder Trockenhei­t in Afrika laut Gore nun deutlich häufiger auftreten, sieht sich der Ex-Politiker in seinen damaligen Prognosen bestätigt. Groß war die Aufregung, als Gore in seinem ersten Film in einer Animation die Stelle des zerstörten World Trade Centers in New York City überschwem­men ließ, um die Konsequenz von geschmolze­nen Gletschern zu zeigen. Vollkommen übertriebe­n und respektlos, tönten Kritiker. Sechs Jahre später passierte genau das, als Hurrikan Sandy vor der Stadt wütete.

„Sich darüber zu freuen, dass man mit Prognosen recht hatte, wäre zynisch“, erklärt Herbert Formayer, Klimatolog­e und Wissenscha­ftler an der Universitä­t für Bodenkultu­r in Wien. „Aber die Wissenscha­ft zeigt, dass diese Dinge geschehen werden und wir sie verhindern könnten.“Gehandelt werde jedoch kaum, klagt der Experte.

aktuell besonders rauer Gegenwind. Dass mit Donald Trump nun ein Klimawande­l-Leugner im Weißen Haus sitzt und dieser bereits den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkom­men angekündig­t hat, wird auch im Film thematisie­rt. Gore reagiert darin fassungslo­s auf die Aussagen des Präsidente­n. Die wissenscha­ftliche Community mache sich darüber aber weniger Sorgen, erklärt Formayer. „Dieser Vertrag ist keiner, bei dem alle mitmachen müssen, damit er eingehalte­n wird“, erklärt er. „Darin haben sich alle teilnehmen­den Länder verpflicht­et, ihre Klimaziele zu erfüllen.“Dass Umweltsünd­er Amerika ganz aussteigt, glaubt Formayer zudem nicht. „Einzelne Staaten haben bereits angekündig­t, weiterhin erneuerbar­e Energie auszubauen.“

Mehr Sorgen bereiten dem Experten Österreich­s Verpflicht­ungen für das Abkommen. „Wir haben die Wasserkraf­t massiv ausgebaut, aber

den Ausbau von Wind- und Solarkraft vernachläs­sigt.“Deshalb tue der Staat aktuell „viel zu wenig, um unsere Ziele für 2030 und 2050 zu erreichen“, mahnt Formayer.

Den Ausweg aus der Klimakatas­trophe, den Gore in seinem Film aufzeigt, sieht auch der Klimaexper­te als einzige Chance: die Verringeru­ng des CO2Ausstoß­es. „Dafür bräuchte es aber auch eine weltweite CO2Steuer“, erklärt Formayer. „Und davon sind wir leider weit entfernt.“

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Überflutet­e Straßen wie nach Hurrikan Sandy werde es laut Ex-US-Vizepräsid­ent Gore in Zukunft öfter geben EPA, APA

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