Er sammelt Mathematik-Preise
Laurenz Kohlbach (16) rechnete sich bis nach Rio de Janeiro. Dort holte er sich die Silbermedaille.
W ährend seine Mitschüler die Sommerferien am See oder hinter Computerbildschirmen verbringen, hat Laurenz Kohlbach vor allem Formeln im Sinn: Im Juli machte er sich von Wien über Paris auf den Weg nach Rio de Janeiro, ausgerüstet mit Geodreieck, Zirkel und gespitztem Bleistift. Zurück kam er mit olympischem Silber. Die Medaille holte er sich bei der internationalen Mathematik-Olympiade (IMO). Seit 1959 findet diese jährlich und immer in einem anderen Land statt. Mehr als 600 Schüler aus 111 Nationen nahmen in Brasilien teil. „Ich habe nicht damit gerechnet, mir Silber zu holen“, freut sich der Nachwuchs-Mathematiker. Qualifiziert hat er sich im Mai beim Bundeswettbewerb in Niederösterreich.
A n dem zweitägigen Wettbewerb in Rio wurden sechs Aufgaben in verschiedenen Teilbereichen wie Algebra oder Kombinatorik gestellt. In Summe rauchten neun Stunden lang die Köpfe der Teilnehmer – Taschenrechner waren verboten. „Diese Beispiele haben nicht viel mit der Ma- thematik zu tun, die in der Schule behandelt wird“, erklärt Kohlbach, der das Stiftsgymnasium Sankt Paul besucht. Seine drei jüngeren Geschwister halten da lieber einen gebührenden Respektabstand. Der Wolfsberger konnte sogar die zweitschwerste Aufgabe der Olympiade lösen. Für Kohlbach ist es nicht das erste Edelmetall: Im Vorjahr errechnete er sich Bronze bei der mitteleuropäischen Mathe-Olympiade. Nächstes Jahr kommt Kohlbach in die achte Klasse und steht damit vor der Matura. Dass er in Mathematik auch mündlich antreten wird, ist für ihn klar.
Auch musikalisch ist der 16Jährige begabt. Seit zehn Jahren spielt er Klavier. „So oft wie früher spiele ich nicht mehr. Dafür bleibt nicht genug Zeit“, sagt Kohlbach. Neben der Matura soll sich auch noch die nächste internationale Olympiade in Rumänien ausgehen. Dort könnte erneut eine Medaille auf ihn warten. Viel Freizeit bleibt da nicht. Zumindest habe Kohlbach für den Rest seiner Sommerferien noch nichts geplant.
N ach Rio würde der Wolfsberger gerne ein weiteres Mal reisen. Abseits der Olympiade blieb glücklicherweise genug Zeit für ein paar Sehenswürdigkeiten. Besonders gefielen ihm die Christus-Statue, der Zuckerhut und das Maracana-Stadion. Auch nach der Matura soll die Mathematik den Ton angeben. „Ich möchte Mathematik oder etwas Naturwissenschaftliches wie Physik studieren“, verrät der angehende Maturant. Sein großer Traum ist es, an der ETH Zürich oder in Cambridge zu studieren.