Warum Kärnten Kern so sehr erdet
Die Hochzeit des Nationalrats-Wahlkampfes sei es noch nicht, „das Warm-up sehr wohl“. So bewertete SPÖSpitzenkandidat Bundeskanzler Christian Kern gestern an der Seite von Kärntens SPÖChef Landeshauptmann Peter
Kaiser in Klagenfurt den Start seiner Österreich-Bustour. Bis 14. Oktober tourt der große Bus, der Arbeitsraum und Wahlkampfbüro ist, durch alle Bundesländer. Dort, wo Stopp gemacht wird, sollen die roten Kernthemen mit der Bevölkerung debattiert werden. „Hier kommt der Aufschwung. Holen Sie sich, was Ihnen zusteht“, steht auf dem Bus.
Ein Warm-up hatte der Kanzler bereits am Vormittag hinter sich, ehe er mit Ehefrau Evelin den Wörthersee-Viertelmarathon von Pörtschach nach Klagenfurt abspulte und die „Kärnten Läuft“-Veranstaltung der Kleinen Zeitung als „lässig“lobte. Ob er hofft, dass der SPÖ-Wahlkampf nach den Turbulenzen zur Causa Silberstein jetzt runder läuft? Keiner spreche ihn auf Wahlkampfslogans an, sagte Kern zur Kleinen Zeitung. Die Leute interessiere, wie sie ihr Leben finanzieren, ob Pensionen und Gesundheitsversorgung gesichert bleiben.
Kärnten ist für Kern „eine andere Welt. Entspannter. Du bist näher am Leben.“In Wien gebe es „eine kleine Blase“von Politikern und Journalisten, „die sich permanent selbst beschäftigen“. Das habe mit dem Leben der Menschen nichts zu tun. „Doch Kärnten erdet. Und das schätze ich sehr.“
Die Kärntner SPÖ hatte vor dem Start der Österreich-Bustour keine Aufwärmzeit. Kaiser lobte sein Team und die gut 300 Parteifreunde auf dem Domplatz, die „binnen zwölf Stunden mobilisierungsfähig“waren. Die Order aus Wien, dass der Bus samt Auftaktveranstaltung von Kärnten aus starten soll, war erst am Samstag eingelangt.
Kern sieht Kärnten, das er als seine Wahlheimat bezeichnet, als „sozialdemokratisches Vorzeigeland“. Er habe erlebt, „wie das Land in der schwarzblauen Ära kaputtgemacht und in der jetzigen Ära wieder aufgerichtet wurde. Das ist eine Erfolgsgeschichte. Ich stehe hinter euch“, sagte er an der Seite von Kaiser und Kärntens Spitzenkandidat Philip Kucher. Andrea Bergmann