Bär als Wiederholungstäter
Vier Mal in nur vier Wochen plünderte der Sattnitz-Bär die Bienenstöcke des Rosentaler Imkers Johann Ogris. Landesweit schon 15.000 Euro Schaden.
Im Moment sind wir machtlos. Es wird einfach zugesehen“, klagt Johann Ogris. Der Imker aus St. Margareten im Rosental wurde vergangenes Wochenende zum vierten Mal Opfer des Sattnitz-Bären. In Summe sind nur noch neun seiner 19 Bienenstöcke intakt. Trauriger Rekord: Die Plünderungen fanden innerhalb eines Monats statt – immer an den Wochenenden.
„Bienenstöcke wurden aus der Verankerung gerissen. Alles ist kaputt“, sagt Ogris mit Kopfschütteln. Den bescheidenen Rest seines Carnica-Bienenvolkes brachte er gestern in Sicherheit. Ogris ist sich sicher, dass der Bär sich noch in der Nähe herumtreibt. Auch der Obmann des Imkervereins St. Margareten ist betroffen: „Bei mir hat der Bär im Mai den Anfang gemacht. Pro Bienenvolk kann man mit bis zu 200 Euro Schaden rechnen und dann entgehen einem pro Stock noch 30 Kilo Honig“, schildert Valentin Korenjak. Da mache das Imkern keine Freude mehr.
Das Schicksal der beiden Imker ist bei Weitem kein Einzelfall. „Heuer belaufen sich die Bärenschäden bereits auf 14.870 Euro. 13.200 davon entfallen auf Imkerschäden, der Rest auf Nutztierrisse“, rechnet Freydis Burgstaller-Gradenegger vor. Sie ist Geschäftsführerin und Juristin der Kärntner Jägerschaft. Im langjährigen Vergleich liege die Schadenssumme im Durchschnitt. Auf das Konto wie vieler Bären die Schäden gehen, ist noch unklar. „Wir warten noch auf die Ergebnisse der genetischen Un- tersuchungen“, sagt Burgstaller-Gradenegger. Sie rät zu Elektrozäunen: „Wir wissen, dass sich diese in der Praxis als sehr hilfreich erweisen.“Auch das Land Kärnten greife Betroffenen diesbezüglich unter die Arme, doch: Dort sind mittlerweile die Elektrozäune ausgegangen. „Alle Zäune wurden bereits ausgegeben. In Härtefällen übernimmt unser Ausgleichsfonds die Anschaffungskosten“, versichert Bärenanwalt Bernhard Gutleb. Man könne aber nicht anfangen, pauschal alle Bienenstöcke einzuzäunen.
Für die Schäden an Bienenstöcken springt die Haftpflichtversicherung der Jägerschaft ein. Seit 1971 – Zeiten in denen der Bär noch vogelfrei war – gibt es in Kärnten diese österreichweite Vorreiter-Regelung. Gutleb ist um Beruhigung bemüht: „In Kärnten bewegen sich im Schnitt sechs bis acht Bären. Die Zahl bleibt konstant.“Bisher habe man noch keine genetische Probe eines Weibchens gefunden.