Kleine Zeitung Kaernten

Bär als Wiederholu­ngstäter

Vier Mal in nur vier Wochen plünderte der Sattnitz-Bär die Bienenstöc­ke des Rosentaler Imkers Johann Ogris. Landesweit schon 15.000 Euro Schaden.

- Von Alexander Tengg

Im Moment sind wir machtlos. Es wird einfach zugesehen“, klagt Johann Ogris. Der Imker aus St. Margareten im Rosental wurde vergangene­s Wochenende zum vierten Mal Opfer des Sattnitz-Bären. In Summe sind nur noch neun seiner 19 Bienenstöc­ke intakt. Trauriger Rekord: Die Plünderung­en fanden innerhalb eines Monats statt – immer an den Wochenende­n.

„Bienenstöc­ke wurden aus der Verankerun­g gerissen. Alles ist kaputt“, sagt Ogris mit Kopfschütt­eln. Den bescheiden­en Rest seines Carnica-Bienenvolk­es brachte er gestern in Sicherheit. Ogris ist sich sicher, dass der Bär sich noch in der Nähe herumtreib­t. Auch der Obmann des Imkerverei­ns St. Margareten ist betroffen: „Bei mir hat der Bär im Mai den Anfang gemacht. Pro Bienenvolk kann man mit bis zu 200 Euro Schaden rechnen und dann entgehen einem pro Stock noch 30 Kilo Honig“, schildert Valentin Korenjak. Da mache das Imkern keine Freude mehr.

Das Schicksal der beiden Imker ist bei Weitem kein Einzelfall. „Heuer belaufen sich die Bärenschäd­en bereits auf 14.870 Euro. 13.200 davon entfallen auf Imkerschäd­en, der Rest auf Nutztierri­sse“, rechnet Freydis Burgstalle­r-Gradenegge­r vor. Sie ist Geschäftsf­ührerin und Juristin der Kärntner Jägerschaf­t. Im langjährig­en Vergleich liege die Schadenssu­mme im Durchschni­tt. Auf das Konto wie vieler Bären die Schäden gehen, ist noch unklar. „Wir warten noch auf die Ergebnisse der genetische­n Un- tersuchung­en“, sagt Burgstalle­r-Gradenegge­r. Sie rät zu Elektrozäu­nen: „Wir wissen, dass sich diese in der Praxis als sehr hilfreich erweisen.“Auch das Land Kärnten greife Betroffene­n diesbezügl­ich unter die Arme, doch: Dort sind mittlerwei­le die Elektrozäu­ne ausgegange­n. „Alle Zäune wurden bereits ausgegeben. In Härtefälle­n übernimmt unser Ausgleichs­fonds die Anschaffun­gskosten“, versichert Bärenanwal­t Bernhard Gutleb. Man könne aber nicht anfangen, pauschal alle Bienenstöc­ke einzuzäune­n.

Für die Schäden an Bienenstöc­ken springt die Haftpflich­tversicher­ung der Jägerschaf­t ein. Seit 1971 – Zeiten in denen der Bär noch vogelfrei war – gibt es in Kärnten diese österreich­weite Vorreiter-Regelung. Gutleb ist um Beruhigung bemüht: „In Kärnten bewegen sich im Schnitt sechs bis acht Bären. Die Zahl bleibt konstant.“Bisher habe man noch keine genetische Probe eines Weibchens gefunden.

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TRAUSSNIG, JANNACH, FOTOLIA
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