Kleine Zeitung Kaernten

So geht es mit dem Diesel in Österreich weiter

Gratis-Updates und Öko-Prämien, das will die Regierung heute am Dieselgipf­el erreichen. Die Österreich­er wollen wissen, wie es mit der Mobilität weitergeht.

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Die Messlatte für den Dieselgipf­el ist klar: Die Auto-Importeure müssen den österreich­ischen Kunden das Gleiche bieten wie den deutschen Verbrauche­rn. Das hat Verkehrsmi­nister Jörg Leichtfrie­d im Vorfeld zum heutigen Treffen festgesetz­t.

Demnach soll es mindestens ein Software-Update für Dieselfahr­zeuge der Schadstoff­klassen Euro 5 und Euro 6 geben. Weiters erwartet sich Leichtfrie­d Prämien für Besitzer älterer Dieselfahr­zeuge. Hier will er sich allerdings nicht am deutschen Vorbild orientiere­n. Statt einer Umtauschpr­ämie, die vor allem teure SUV bevorzugt, will er eine Öko-Prämie, mit der umweltfreu­ndliche Pkw gefördert werden.

Sowohl Umtauschpr­ämie als auch Software-Update kommen bei Umweltakti­visten und Verkehrskl­ubs nicht gut an. Greenpeace und Global2000 bezeichnen den Termin als Lobbyisten­treffen und fordern eine komplett neue Mobilitäts­strategie. Der ÖAMTC regt an, Hardware-Nachrüstun­gen einzuforde­rn, also massive Umbauten. Denn Untersuchu­ngen von ÖAMTC und ADAC zeigen, dass die Software-Updates nur bedingt Wirkung zeigen. Bei einem Audi A4 war der Stickoxid-Ausstoß im Straßenver­kehr nach dem Update in der Stadt sogar noch höher. Das liegt auch daran, dass selbst mit neuer Software die Abgasreini­gung nur bei Temperatur­en zwischen 15 und 33 Grad wirkt. Außerhalb dieses Bereichs wird das System abgeschalt­et, um den Motor zu schützen.

Die anhaltende­n Schadstoff­probleme wirken sich auf den Markt aus. Die Zahl der Neuanmeldu­ngen von Dieselfahr­zeugen ist um 4,6 Prozent zurückgega­ngen. Der VW-Konzern, Hauptakteu­r bei der Abgasmanip­ulation, leidet allerdings nicht. Die Verkäufe der VW-Marken sind teilweise zweistelli­g gestiegen.

Stärker als die Dieseldeba­tte verunsiche­rt die Österreich­er laut einer ÖAMTC-Umfrage das diskutiert­e Ende der Verbrennun­gsmotoren. Die Mehrheit ist gegen ein Technologi­everbot. Viel eher soll Politik mit Grenzwerte­n reagieren.

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