Nicht nur im Nachwuchs spitze
Mario Leitner (20) aus Glanegg holte bei der U23-Europameisterschaft der Kanuten in Deutschland den Titel.
Mit einer Leistung der Extraklasse ließ Kanute Mario Leitner am Wochenende einmal mehr aufhorchen. Der 20-Jährige krallte sich in Hohenlimburg in Deutschland den Europameister-Titel in der U23 im Kajak-Einer. Zuvor gab es im Team mit dem Maria Saaler Felix Oschmautz und dem in Italien lebenden Matthias Weger bereits sensationell Bronze. In der U23 war es nach WM-Silber sein zweiter großer Erfolg in diesem Jahr.
„Ich hätte diesmal nicht mit einem Spitzenergebnis gerechnet, weil mir flache Strecken eigentlich nicht liegen, sprinten ist nicht meine Stärke“, erzählt Leitner. Im Halbfinale ging ihm aber schon der Knopf auf: „Da habe ich mich als Sechster mit guter Zeit fürs Finale qualifiziert und wusste, dass doch etwas gehen kann“, strahlt Leitner, der am Wochenende danach auch verdientermaßen die Nacht zum Tag machte. Das spielt sich unter der Saison normalerweise sowieso nicht. Die reine Trainingszeit beläuft sich für den hauptberuflichen Heeres- sportler auf rund 25 Stunden in der Woche. Dazu kommen neun große Wettkampfwochenenden zwischen Ende Mai und Anfang Oktober.
D as Kajakfahren wurde Leitner gewissermaßen in die Wiege gelegt, schließlich war Papa Wolfgang selbst Kanute. „Der hat mit der Begeisterung auch gleich die ganze Familie angesteckt und mich mit drei Jahren erstmals in Boot gesetzt“, lacht Leitner, der im Vorjahr die Matura im SportBORG Klagenfurt gemacht hat. „Ich konnte aber erst den Herbsttermin in Anspruch nehmen, weil ich zum regulären Termin gerade die Olympiaqualifikation bestritten habe“, erklärt Leitner, der in Rio mit einem 13. Platz unter den Besten der Welt gewaltig aufhorchen ließ. „Das war auch bisher mit Abstand mein größter Erfolg und setzte auf den Junioren-Weltmeistertitel von 2014 noch einmal einen drauf“, gerät der stets aufgeweckte Athlet vom SV Glanegg ins Schwärmen.
R uhephasen sind dem passionierten Skateboarder übrigens fremd. „Tage, an denen ich auf der Couch liege, gibt es quasi nicht. Ich hole mir den Ausgleich beim Skaten. Auch an Rennwochenenden suchen wir uns immer Skaterparks in der Nähe und nutzen so die Freizeit“, erzählt Leitner. Er ist überzeugt, „dass es im Leistungssport unabdinglich ist, nebenbei so eine Passion zu haben“. Die soll ihm auch helfen, beim letzten großen Highlight in diesem Jahr, der Weltmeisterschaft im südfranzösischen Pau, kühlen Kopf zu bewahren. „Wenn man bei den Besten mitmischt, ist eine Zieldefinition schwer. Eine Teilnahme im Finale wäre ein Traum“, so seine Ambitionen.