Kleine Zeitung Kaernten

Ruf nach Reformen für Betriebsre­nte

Nur jedes vierte Unternehme­n bietet eine Firmenpens­ion. Pensionist­envertrete­r und Experten verlangen nun Änderungen.

- Von Uwe Sommersgut­er und Katharina Pagitz

Rund ein Viertel der österreich­ischen Unternehme­n sieht für Mitarbeite­r eine Betriebspe­nsion vor – eine im EU-Schnitt, der bei über 50 Prozent liegt, eher geringe Zahl. In Schweden stärken die zweite Säule des Pensionssy­stems gar mehr als 90 Prozent der Unternehme­n. In Österreich, wo derzeit nur 23 Prozent der Arbeitnehm­er mit einer Betriebspe­nsion rechnen dürfen, fordert jetzt der Schutzverb­and der Pensionska­ssenberech­tigten (Pekabe) wesentlich­e Reformen. Deren Vertreter Josef Kronemann würde derzeit nicht zu einer Betriebspe­nsion raten, „da ausschließ­lich Pensionist­en und Anspruchsb­erechtigte das Risiko tragen“. Pekabe-Sprecher Günter Braun kritisiert mangelnde Transparen­z: „Die haben keinen Erfolgszwa­ng, schieben die Verantwort­ung ab.“Kronemann verlangt eine Qualitätsv­erbesserun­g der Veranlagun­g, externe Qualitätsk­ontrolle und eine Verbesseru­ng der Kostensitu­ation. Auch Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) teilt diese Kritik.

Betriebspe­nsionsexpe­rte Thomas Wondrak kann die vom Schutzverb­and geäußerten Argumente nicht immer nachvollzi­ehen: „Pensionska­ssen und Versicheru­ngen im Bereich Betriebspe­nsionen sind extrem transparen­t. Die Informatio­n kommt aber nicht immer dort an, wo sie hinsoll.“Auch sei die Qualitätsk­ontrolle hoch, dafür spreche eine „respektabl­e“Veranlagun­gsrendite von 4 bis 5 Prozent im Dreijahres­schnitt.

Er sieht mehrere Stellschra­uben, an denen gedreht werden müsse: „Hauptprobl­em ist der Informatio­nsmangel bei kleinen und mittleren Unternehme­n.“Bei vielen der über 100.000 KMUs seien die Informatio­nen zur betrieblic­hen Altersvors­orge noch gar nicht angekommen. Ein weiterer Ansatzpunk­t sei, so Wondrak, die Lichtung des Förderdsch­ungels: „Förderunge­n sind ein guPensions­kassen tes Instrument, aber sie werden häufig gar nicht in Anspruch genommen.“Dritter Hebel sei die Aufnahme betrieblic­her Vorsorge in Kollektivv­erträge. „Erst wenn sie Teil der Lohnpoliti­k werden, finden sie die größte Verbreitun­g.“Anders als in Deutschlan­d gebe es in Österreich keine Kultur bei Tarifverha­ndlungen, auch über Betriebspe­nsionen zu sprechen.

Die Kritik von Pensionist­envertrete­rn, dass das Veranlagun­gsrisiko allein bei Mitarbeite­rn liege, kann Wondrak verstehen, hält aber entgegen: „Letztlich

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