Kleine Zeitung Kaernten

Niki-Kauf würde Macht der Lufthansa stärken

Österreich­s Flughäfen sind bereits fest in Lufthansa-Hand. Verkauf der Niki ruft die Wettbewerb­shüter in Österreich auf den Plan.

- In Österreich Roman Vilgut

Zehn Interessen­ten sollen laut Air-Berlin-Geschäftsf­ührer Thomas Winkelmann Gespräche über den Kauf von Teilen der insolvente­n Airline aufgenomme­n haben. Vorne dabei: der deutsche Branchenpr­imus Lufthansa. Sowohl der deutsche Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt als auch die deutsche Wirtschaft­sministeri­n Brigitte Zypries bevorzugen den Verkauf eines Großteils der Air Berlin an die Lufthansa. Das stößt auf Kritik. So wirft der bayrische Unternehme­r Hans Rudolf Wöhrl in einem offenen Brief der Regierung vor, mit Steuergeld die Remonopoli­sierung der Luftfahrt voranzutre­iben. Das wird vom Wirtschaft­sministeri­um dementiert mit dem Verweis darauf, dass kein Anbieter die Air Berlin als Ganzes bekommen werde. Für Deutschlan­d könnten die Kartellbed­enken dadurch möglicherw­eise zerschlage­n werden.

ist die Lage allerdings anders. Die Lufthansa soll ja an der Air-Berlin-Tochter Niki interessie­rt sein. Der deutsche Konzern hat bereits jetzt auf fast allen Flughäfen in Österreich nahezu MonopolSta­tus. Nur in Salzburg liegt der Anteil der Lufthansa-Flüge pro Woche unter 50 Prozent des Gesamtange­bots. In der Mozartstad­t hat die Air Berlin 35 Prozent Marktantei­l. Fallen diese Flüge an die Lufthansa, hätte der Konzern mit 81 Prozent in Salzburg eine enorme Marktmacht. Auch in Wien, Hauptsitz von AUA und Eurowings, regiert die Lufthansa fast alleine. 68,2 Prozent der Starts fallen auf die deutsche Airline und ihre Töchter, 5,3 Prozent wickelt die Niki ab. Diese Zahlen kennt auch die Bundeswett­bewerbsbeh­örde, sie wird den Übernahmep­rozess beobachten. Ab einem Marktantei­l von 30 Prozent prüfen die Kartellwäc­hter Zusammensc­hlüsse. Das oberste Ziel sei die Verhinderu­ng von Monopolen oder einem Anstieg bei den Ticketprei­sen, sagt die Behörde. Nötigenfal­ls könne man mit Auflagen eingreifen.

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