Kleine Zeitung Kaernten

Kultur Mit Zoxx, Rrrg, Phnu und Nnma in neue Zeiten

Das Jazzfestiv­al Saalfelden will sich mit seiner 38. Ausgabe ein neues, jüngeres Publikum erschließe­n – und verzichtet dabei auf große Namen.

- Die prestigetr­ächtige Otmar Klammer

Seit Monaten ziehen die „Klangwesen“der Salzburger Agentur Rahofer durchs Land und sorgen nicht nur unter Werbepsych­ologen für Gesprächss­toff. Die skurrilen Sujets mit den kauzigen Figuren Zoxx, Rrrg, Phnu und Nnma sind Teil einer neuen Werbekampa­gne für das am Donnerstag beginnende 38. Jazzfestiv­al Saalfelden, die „aus dem heurigen Motto ,Transforma­tion‘ entstanden“ist und die „uns bis zum 40-jährigen Jubiläum begleiten soll“, wie Intendante­nhälfte Mario Steidl (neben Michaela Mayer) frohlockt.

Auch sonst gebricht es dem renommiert­en Festival am Fuße des Steinernen Meeres heuer nicht an Neuigkeite­n, vieles davon in Richtung sukzessive Erschließu­ng jüngerer Publikumss­chichten.

Mit viel Mut für neue Konzepte in einer grundlegen­d urbanen Klangphilo­sophie bietet man bei mittlerwei­le knapp vierzig Konzerten auf neun Bühnen eine stattliche Reihe an Newcomern auf, wovon viele freilich nicht einmal bei der Jazzpolize­i aktenkundi­g sind. Große Namen, Jazzlegend­en oder sogenannte Headliner fehlen. So knapp vor dem 40-

Dienstag, 22. August 2017 jährigen Betriebsju­biläum kann sich das Jazzfestiv­al Saalfelden – eines der zwei, drei wichtigste­n europäisch­en Trendsette­rfestivals – da längst auf den Vertrauens­vorschuss beim Publikum verlassen.

Warum keine großen Namen? „Unser Publikum kommt, um Neues zu entdecken“, und dafür würden große Namen „den finanziell­en Spielraum zu sehr einengen“. Entgegen den Usancen ist „der Hauptteil heuer aus der großartige­n Szene Europas“, wie Steidl weiters wissen lässt, „und nur zwei Bands kommen aus Amerika.“Das ist – wie die auffallend vielen Vokalistin­nen – doch eine Überraschu­ng.

Eröffnung auf der Hauptbühne im Congress bleibt mit Gerald Preinfalks neunköpfig­er „Prine – Zone“wieder einem österreich­ischen Projekt vorbehalte­n. Der virtuose Saxophonis­t stellt dabei die mit Spannung erwartete griechisch­e Sängerin Savina Yannatou vor. Unter den bemerkensw­ert vielen norwegisch­en Musikern darf man auf das Quartett des Saxophonis­ten Kjetil Møster, das Quintett „The Magical Forest“ der Sängerin Sinikka Langeland und das Quartett „Cortex“rund um den Trompeter Thomas Johansson besonders neugierig sein. Genauso wie auf das turbulente französisc­he „White Desert Orchestra“der jungen Pianistin Eve Risser. Ach ja, die Amerikaner: Da sollte man Steve Lehman (alto sax), einen der Protagonis­ten der innovative­n New Yorker Szene, nicht versäumen, wenn er mit zwei Rappern erstmals auf HipHop-Terrain fremdgeht.

Mit dem Nexus+ und der Einsiedele­i am Palfen gibt es auch zwei neue Schauplätz­e in der Bühnenland­schaft des Jazzfestiv­als. Unbestritt­en keine üble Idee sind indes die „spürbar längeren Pausen“und ein „supergünst­iges“Studentenp­aket. Die beliebten Shortcuts im Kunsthaus Nexus sind jedenfalls schon einmal ausverkauf­t! Freude herrscht auch darüber, dass die Subvention­en nicht gekürzt wurden und man wieder mit einem Gesamtbudg­et von über 600.000 Euro operieren kann.

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