Kleine Zeitung Kaernten

Sauerei im Lendhafen

- Robert Schabus,

Am Donnerstag hat die Bürgermeis­terin der Stadt Klagenfurt, Maria-Luise Mathiaschi­tz, veranlasst, dass die Sitzbänke im Lendhafen abmontiert werden. Grund war eine Unterschri­ftenaktion von Anrainern, die sich von Menschen gestört fühlen, die sich Abends dort treffen und mitunter betrunken und laut sind, manchmal auch Drogen konsumiere­n. Dass sich die Anrainer gestört fühlen, ist wohl verständli­ch.

Dass man sich allerdings mitten in der Stadt manchmal auch mit Lärm auseinande­rsetzen muss, liegt wohl in der Natur der Sache. Und die Forderung, „die Bänke zu entfernen, damit es wieder so wird, wie es früher war“ist gelinde gesagt egoistisch und unsolidari­sch, auch den Kulturarbe­itern im Lendhafen gegenüber, mit denen niemand gesprochen hat. Und dass der Stadt Klagenfurt als einzige sozialbetr­euerische Maßnahme in den letzten Jahren nur ein- fällt, dieser Forderung nachzukomm­en, ist ein Armutszeug­nis politische­r Gestaltung. Irgendwann einmal waren diese „Problemfäl­le“am Heiligenge­istplatz. Dann wurden da die Bänke entfernt. Dann waren sie im Schillerpa­rk, wo sie auch per Gesetz vertrieben wurden. Die nächste Anlaufstel­le war dann der Lendhafen.

Wenn wir das so weiterdenk­en, entfernen wir doch Schritt für Schritt die Parkbänke bis Villach. Dann sind wir sie los. Aber man kann ja nicht so tun, als ob es diese Menschen in unserer Gesellscha­ft nicht gibt. Es braucht eine grundsätzl­iche soziale Auseinande­rsetzung damit. Und da können sich die Anrainer nicht ausnehmen, wie sich auch die Stadt Klagenfurt nicht ausnehmen kann.

Und eines gehört da auch noch dazu – der Lendhafen in Klagenfurt ist ein öffentlich­er Raum, der allen gehört. Dass da früher kulturell nichts los war, war für die Identität der Stadt ein Verlust. Aber dahin wird es wohl hoffentlic­h nie wieder kommen.

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