Sauerei im Lendhafen
Am Donnerstag hat die Bürgermeisterin der Stadt Klagenfurt, Maria-Luise Mathiaschitz, veranlasst, dass die Sitzbänke im Lendhafen abmontiert werden. Grund war eine Unterschriftenaktion von Anrainern, die sich von Menschen gestört fühlen, die sich Abends dort treffen und mitunter betrunken und laut sind, manchmal auch Drogen konsumieren. Dass sich die Anrainer gestört fühlen, ist wohl verständlich.
Dass man sich allerdings mitten in der Stadt manchmal auch mit Lärm auseinandersetzen muss, liegt wohl in der Natur der Sache. Und die Forderung, „die Bänke zu entfernen, damit es wieder so wird, wie es früher war“ist gelinde gesagt egoistisch und unsolidarisch, auch den Kulturarbeitern im Lendhafen gegenüber, mit denen niemand gesprochen hat. Und dass der Stadt Klagenfurt als einzige sozialbetreuerische Maßnahme in den letzten Jahren nur ein- fällt, dieser Forderung nachzukommen, ist ein Armutszeugnis politischer Gestaltung. Irgendwann einmal waren diese „Problemfälle“am Heiligengeistplatz. Dann wurden da die Bänke entfernt. Dann waren sie im Schillerpark, wo sie auch per Gesetz vertrieben wurden. Die nächste Anlaufstelle war dann der Lendhafen.
Wenn wir das so weiterdenken, entfernen wir doch Schritt für Schritt die Parkbänke bis Villach. Dann sind wir sie los. Aber man kann ja nicht so tun, als ob es diese Menschen in unserer Gesellschaft nicht gibt. Es braucht eine grundsätzliche soziale Auseinandersetzung damit. Und da können sich die Anrainer nicht ausnehmen, wie sich auch die Stadt Klagenfurt nicht ausnehmen kann.
Und eines gehört da auch noch dazu – der Lendhafen in Klagenfurt ist ein öffentlicher Raum, der allen gehört. Dass da früher kulturell nichts los war, war für die Identität der Stadt ein Verlust. Aber dahin wird es wohl hoffentlich nie wieder kommen.