Kleine Zeitung Kaernten

Investitio­nen,Ausbau der Filialen und neue Spieler aus dem Ausland entfachen heiße Kämpfe im Sporthande­l.

Auf dem umkämpften Sporthande­lsmarkt in Österreich herrscht ein Kommen und Gehen. Warum Intersport jetzt zum Angriff bläst.

- Von Hannes Gaisch-Faustmann und Manfred Neuper

Es war der 23. August 2013, also fast auf den Tag genau vor vier Jahren: Damals wurde das Aus für die Sporthande­lsmarke Sports Experts endgültig in die Wege geleitet. Im Mai 2013 war der britische Sportdisko­nthändler Sportsdire­ct bei Eybl und Sports Experts eingestieg­en, im Juli gab das Kartellger­icht grünes Licht.

Dass der Einstieg des britischen Riesen, immerhin unter den Top drei in Europa zu finden, starke Auswirkung­en auf den heimischen Gesamtmark­t haben würde, war absehbar. Die Rolle, die der neue große Player fortan einnehmen sollte, wohl weniger. Denn für Sportsdire­ct ist das Österreich-Engagement alles andere als eine wirtschaft­liche Erfolgsges­chichte. Seit 2013 summierte sich der Bilanz- verlust (Stand 2016) auf 126 Millionen Euro. Die Positionie­rung als Billigspor­thändler kam bisher nicht besonders gut an. Die Kunden des Sporthande­ls in Österreich gelten als gut informiert und qualitätsb­ewusst. So trennte sich Sportsdire­ct von unprofitab­len Flächen wieder.

Die Entwicklun­g führte bei den anderen großen Händlern – von Hervis bis Gigasport, von Sport 2000 bis Intersport – zu Zuwächsen, sowohl beim Umsatz als auch bei der Fläche. Diese Verschiebu­ngen machen den österreich­ischen Markt

auch wieder für neue Spieler aus dem Ausland interessan­t.

So geht bald der norwegisch­e Diskonter XXL Sports & Outdoor an den Start, der französisc­he Sporthändl­er Decathlon wird seit Monaten mit einem Markteintr­itt in Wien und Linz in Verbindung gebracht.

Den Norwegern bläst in Österreich ein rauer Wind entgegen. Hervis hat sich zum Ärger der Norweger eine spezielle „Begrüßung“ausgedacht und sich drei Internetdo­mains mit „xxl“gesichert. „xxl.at“leitet zur Hervis-Webseite weiter.

„Der Sportmarkt in Österreich ist der meistumkäm­pfte in Europa“, sagt Mathias Boenke, Geschäftsf­ührer von Intersport Austria, um selbst eine Offensive anzukündig­en. Im Herbst werden neun neue Standorte am selben Tag eröffnet, bis zum Jahresende insgesamt 14. Bis zu

30 Millionen Euro werden in Wien, Oberösterr­eich und Tirol investiert und 300 neue Mitarbeite­r eingestell­t. Auch 2016 hatte Intersport im Herbst zehn neue Shops ausgerollt.

„Das war erst der Anfang. Wir werden den Sportartik­elhandel in Österreich neu aufmischen“, sagt Boenke. Das Marketing des Unternehme­ns mit 270 Standorten und 3600 Mitarbeite­rn arbeite an einer „knallharte­n Offensive“. Boenke will sie aber nicht als Kampfansag­e verstanden wissen, erklärt er der Kleinen Zeitung. „Die Expansion ist eine Folge des bisherigen großen Erfolges und der stetig wachsenden Umsätze der letzten Jahre.“Wie Sport 2000 und Gigasport zählt sich Intersport zum Qualitätss­egment, das sich vom Diskont durch Service und Beratung unterschei­det.

Die Spar-Tochter Hervis hat zuletzt, wie berichtet, vor allem mit neuen Services für Aufsehen gesorgt. So wurde die Möglichkei­t, eine breite Palette an Sportgerät­en und Ausrüstung zu mieten, statt zu kaufen, im Juni auf weitere Filialen ausgedehnt.

Gigasport setzt wiederum auf Initiative­n wie die hauseigene „Fitness-Academy“, über die die Sportbegei­sterung in der Bevölkerun­g gesteigert werden soll. Interessie­rte können heuer zwischen 18. September und 1. Oktober an allen Standorten von Gigasport an zahlreiche­n Live-Work-outs teilnehmen.

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HERVIS Hervis: 90 Filialen in Österreich, weitere 110 im Ausland
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GIGASPORT Gigasport betreibt in Österreich 18 Standorte.
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SPORT 2000 350 Händler: Sport 2000 ist auf dem Land stark
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SPORTS DIRECT Sportsdire­ct betreibt nur noch 31 Filialen in Österreich
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INTERSPORT (2) Kündigt „knallharte Offensive an“: Intersport-Chef Mathias Boenke

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