Robbie, geboren, um zu unterhalten
Heute in Wien, am Dienstag dann im Wörthersee-Stadion: Robbie Williams wirft zwei Mal seine bestens geölte Hit-Apparatur an.
Ich bin ein Bluffer, ein Entertainer. Das ist alles, was ich kann. Also kann ich gleich versuchen, der beste Entertainer überhaupt zu werden“: So sprach Robert Peter Williams, vielen als Robbie bekannt und lieb, vor Jahren. Längst ist klar, auch den hartnäckigsten Kritikern: Der allerschlechteste von allen wurde er nicht, der „Mr. Let Me Entertain You“.
Nun, 20 Jahre nach seinem Start als Solokünstler, bespielt der Brite zwei Mal mehr Österreich. Heute zieht er im Wiener ErnstHappel-Stadion die Register, am Dienstag im Wörthersee-Stadion in Klagenfurt. 35 Konzerte sind im Rahmen der „Heavy Entertainment Show Tour“bis März 2018 anberaumt. Das gleichnamige Album geriet tadellos, zieht nur im Vergleich mit seinen ersten zwei Werken „Life thru a Lens“und „I’ve been Expecting You“den Kürzeren.
Mit bewährtem Rezept aus gekonnter Großspurigkeit und lasziver Lässigkeit kocht der zweifache Vater die Fans ein. Auf der Bühne spielt der 43-Jährige aus Stoke-on-Trent alle Trümpfe aus und liefert, was gewünscht ist: Williams, der Wurlitzer, Williams der Witzbold, Williams, der Womanizer – wenn auch nicht mehr mit der überbordenden Kraft von 1997.
Ein Viertel ewiger Lausbub, drei Viertel Pop-Superstar, der sich Sprüche und Hits aus den „gepeckten“Ärmeln schüttelt. Nicht alle Songs wurden zu Klassikern, wie es die vom kongenialen Langzeit-Lieferanten Guy Chambers verfassten Hits „Feel“oder „Angels“zu Recht sind. Und auch Sinatra wird aus Williams – trotz respektabler Swing-Alben – keiner mehr. Doch seine Leistung ist eine andere: Einst dem Staub einer Boyband entstiegen, etablierte er sich als eigene Marke. Das gelang nicht vielen von jenen, die einst in uniformen Bubengruppen-Kostümen im Takt herumhampelten. Williams sprang zur rechten Zeit ab, aus dem Gernegroß wurde der Übergroße. Die Fans akzeptierten die Einladung zur Solokarriere von Beginn an: Take That? Ja! Die aktuellen Konzerte spielen sich auf einer knallbunten, monumentalen Bühne ab und verstehen sich als Pop-Varietés für die ganze Familie, als deftig gewürztes Chili con Carne für alle. Das mag schon gut bekannt sein, funktioniert aber noch bestens, denn: Robbie rockt (siehe auch Seite 16/17).