Wirkungsvolle Neutöner
Das Ensemble Scaramouche zu Gast im Tonhof.
Das ist es immer gewesen“: Mit diesem von Thomas Bernhard stammenden Satz, der ja bekanntlich am Tonhof in Maria Saal wirkte, betitelte der Eisenstädter Komponist Bernd Gradwohl sein Streichquartett, das er extra für diesen Uraufführungsort geschrieben hatte. Es entpuppte sich als komplexes, gut anhörbares Werk, das auf einer Bachfuge fußt, verfremdet und mit Jazzakkorden unterlegt ist. Aber es war nicht das einzige Werk eines Neutöners, das im Tonhof in Anwesenheit des Komponisten uraufgeführt wurde. Auch der Wiener Komponist Schindloffsky ließ sein Stück „Chronos“für Streichquartett und Elektronik hier aus der Taufe heben. Auch dieses fünfteilige, überwiegend tonale, abwechslungsreiche Werk mit Geräuschund Rhythmuseinspielungen sowie Blues-, Jazzanklängen, erzeugte eine starke Wirkung.
Damit nicht genug, gab es beim Ausflug des Musikalischen Spätsommers Gurk, jenes bereits zum 29. Mal stattfindenden Kammermusikfestivals, nach Maria Saal unter dem Motto „Lust auf neue Streichquartette“noch ein drittes „neues“Streichquartett, das erst einmal aufgeführt wurde. Der Wiener Peter Barcaba schrieb ein spätromantisches, harmonisch aufgebautes Stück, das dem Publikum gleichfalls gefiel.
Einbegleitet wurden die „neuen“Stücke von „Alter“Musik, nämlich von drei Fantasien von Henry Purcell.
All dies wurde vom Ensemble Scaramouche mit Fritz Kircher als künstlerischer Leiter des Spätsommers und Werner Neugebauer (beide Violine), Firmian Lermer (Viola) und Detlef Mielke (Cello) mit großer Konzentration, Virtuosität und Spielfreude musiziert. Viel Beifall!