Herr der Hightech-Chips
Peter Nusser (40) sammelt und restauriert seit seiner Jugend seltene Prozessoren und historische Computer.
Die einen sammeln Briefmarken, andere Überraschungseier-Figuren oder, so wie Peter Nusser, HightechChips. An die 4000 Stück umfasst die Privatsammlung des Landskroners. Darunter befinden sich einige echte Raritäten, wie zum Beispiel der 4-BitMikroprozessor Intel 4004 aus den 70er-Jahren. „Das ist der weltweit erste Mikroprozessor gewesen“, ist Nusser stolz.
Schon als Kind war vor dem 40-Jährigen kein Gerät sicher. „Der Forschergeist entwickelte sich bei mir schon früh. Alles, was mit Elektrizität betrieben worden ist, musste ich einfach zerlegen und schauen, wie es funktioniert. Deshalb hat meine Familie alte Geräte nicht weggeworfen, sondern mir zum Tüfteln und Basteln zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Nusser, in dessen Jugendzimmer sich damals zahlreiche Platinen und Bauteile aller Art stapelten.
„Rauchentwicklung und Kurzschlüsse im Haus waren das tägliche Sorgenkind meiner Eltern“, gesteht Nusser, der seine elektrischen Geräte stets im „zerlegten Zustand“betrieben hat. Sprich, ohne Abdeckung. Auch seinen allerersten Computer, ein Commodore 64, kurz C64, ließ er nicht unangetastet. „Das Innenleben hat mich einfach in seinen Bann gezogen und auch die Tatsache, dass eine grüne Platine mit vielen bunten Teilen darauf funktioniert und den Computer steuern kann.“
A ufgrund seines unstillbaren Wissensdurstes hat er sich über die Jahre ein profundes Wissen über Elektronik und Computer angeeignet. Seine Freizeit verbrachte Nusser über zehn Jahre lang auf Elektroschrottplätzen in ganz Österreich, um historische Bauteile vor dem Verschrotten zu retten. „Mit der Zeit habe ich mir ein Netzwerk mit Sammlern aus der ganzen Welt aufgebaut, das mir am Ende den richtigen Zugang zur Materie ermöglichte“, erzählt der be- geisterte Motorradfahrer und Asien-Fan. Mit steigendem Bekanntheitsgrad seiner Privatsammlung versorgten ihn auch Betriebe mit Elektroschrott, den er auf „Schätze“durchsuchen durfte. „Außerdem haben viele Leute begonnen, mir ihre Stücke zu überlassen.“
S eine Halbleiter-Sammlung wuchs und wurde in der Szene immer bekannter. 2011 hat sogar das deutsche HeinzNixdorf-Museum bei ihm angefragt, ob er zum 40-Jahr-Jubiläum des Intel 4004 eine Ausstellung auf die Beine stellen will: „Tatsächlich war ich einer der wenigen, der diese Stücke zur Verfügung stellen konnte.“Seine Sammlung schaffte es sogar in das Kärntner Buch der Rekorde.