Kleine Zeitung Kaernten

Hurrikan „Harvey“als Bewährungs­probe

Houstons Bürgermeis­ter Turner wird für Krisenmana­gement kritisiert.

- Stefan Tauscher

Du kannst nicht rund 6,5 Millionen Menschen einfach auf die Straße setzen. Wenn Sie glauben, die Situation jetzt sei schlimm – wenn Sie eine Evakuierun­g anordnen, beschwören Sie einen Albtraum herauf “, verteidigt Houstons Bürgermeis­ter Sylvester Turner dieser Tage seine umstritten­e Entscheidu­ng, die Millionenm­etropole trotz des heraufzieh­enden Wirbelstur­ms „Harvey“nicht vorbeugend zu evakuieren. „Wir haben das Beste für die Einwohner von Houston und deren Sicherheit getan“, sagt Turner.

Der 62-jährige Demokrat, der seit Jänner 2016 die Geschicke der nach der Bevölkerun­gszahl viertgrößt­en Stadt der USA lenkt, hat nur zu gut das Jahr 2005 in Erinnerung: Nur kurz nach dem verheerend­en Wirbelstur­m „Katrina“wird wegen des drohenden Hurrikans „Rita“der Südosten von Texas evakuiert. Chaos bricht aus, als Tausende die Flucht antreten: 23 Menschen sterben südlich von Dallas bei einem Busbrand, zehn Personen kommen wegen der Hitze ums Leben. Insgesamt sterben mehr als 100 Menschen.

T urner hatte sich im Dezember 2015 mit gerade einmal 4082 Stimmen Vorsprung über seinen Gegner Bill King das Bürgermeis­teramt gesichert, vorherige Versuche in den Jahren 1991 und 2003 waren gescheiter­t. Der geschieden­e Vater einer Tochter ist der zweite Afroamerik­aner als Stadtoberh­aupt, seit 1989 hatte der Anwalt einen Sitz im Repräsenta­ntenhaus von Texas. Seit dem heurigen Juni ist Turner zudem Vorsitzend­er der „Climate Majors“, einer Gruppe von 372 US-Bürgermeis­tern, die sich weiterhin für das von US-Präsident Donald Trump aufgekündi­gte Pariser Klimaschut­zabkommen einsetzen wollen.

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Sylvester Turner ist seit 2016 Bürgermeis­ter von Houston

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