Eine Kündigung im Bildungshaus als Aufreger
In katholischen Kreisen, aber auch unter Experten und Referenten herrscht Aufregung, seit bekannt wurde, dass Martin Pandel, Bildungsreferent im Bildungshaus Sodalitas in Tainach, mit 31. Dezember dieses Jahres von seinem Vorgesetzten Rektor Jozˇe Kopeinig gekündigt wurde. Was gar nicht zum Image des katholischen Bildungshauses passt, das auf Dialog setzt: Die Causa liegt jetzt beim Arbeitsgericht. Pandel ist 59 Jahre alt. Sechs Arbeitsjahre fehlen ihm noch bis zur Pensionierung. Im Juni nächsten Jahres hätte er sein 40-Jahr-Dienstjubiläum gefeiert.
Warum die Kündigung? Pandel kann keinen „richtigen Grund dafür nennen“und verweist auf seinen Schwerpunkt, die politischen Bildungsangebote mit hochrangigen Referenten und spezifischen Tagungen zu Minderheitenrechten, Demokratie, Verfassungsreform
Geschichtlichem. „Das ist wohl nicht mehr gewünscht“, meint er und rätselt über „Neid“. Der ehemalige Bundespräsident Heinz Fischer, dessen slowenischer Amtskollege Danilo
Türk, die Verfassungsgerichtshof-Präsidenten Ludwig Adamovic und Gerhart Holzinger, Historiker und Politologen, Alt-Politiker wie Erhard Busek und Heinrich Neisser waren da. Am 6. Oktober findet die Tagung „Alte und neue Minderheiten: Integration, Recht und Politik“mit internationalen Experten statt. Für seine Arbeit wurde Pandel mehrfach mit hohen Auszeichnungen (Republik, Land und Kirche) gewürdigt.
Jozˇe Kopeinig lobt zwar: „Die politischen Veranstaltungen hat Pandel gut gemacht. Doch meine Mahnungen, dass das nur Teile unserer Veranstaltungen sein können, nicht aber alles, hat er nicht berücksichtigt.“Brüche in der Kommunikation, fehlendes Vertrauen hätten zur Kündigung geführt. Wobei Pandel auf Fortsetzung seiner Arbeit im Bildungshaus hofft, wenn Kopeinig (76) in Pension geht. Kopeinig hingegen war für Pandel auf Jobsuoder
che und wurde beim Rat der Slowenen fündig. Dort verabschiedet sich mit 1. September Nanti Olip (60) nach sieben Jahren als geschäftsführender Obmann an der Seite von Obmann Valentin Inzko. Olip, der ausgebildeter Religionslehrer ist, wird Fachinspektor für den katholischen Religionsunterricht im Minderheiten-Schulwesen. Er bestätigt, dass es das Jobangebot an Pandel gibt, Bildungsreferent beim Rat zu werden. Große Themen wie Ortstafeln, neue Verfassung seien abgearbeitet, jetzt gehe es darum, „die nächste Generation als Verantwortungsträger heranzubilden. Dafür wäre Pandel bestens geeignet.“