Zur Person
allem den für die Psychohygiene so wichtigen Faktor Arbeitszufriedenheit mit einschließt.
Frankl hat in den 30er-Jahren das seelische Elend einer Überflussgesellschaft vorausgeahnt, zu einer Zeit, als sich jeder der Illusion hingab, dass Wohlstand und Luxus seelische Zufriedenheit verbürgen.
Er hat in den 40er-Jahren den engen Zusammenhang zwischen Wertverlust und Schwächung des Immunsystems vorausgeahnt, zu einer Zeit, als die Psychosomatik-Forschung noch in den Kinderschuhen steckte.
Frankl hat in den 50er-Jahren betont, dass Selbstbeschränkung und freiwilliger Verzicht lebensnotwendige Fähigkeiten zur Erhaltung des inneren und äußeren Gleichgewichts sind, zu einer Zeit, als man an Wirtschaftswunder und unbegrenztes Wachstum glaubte. uf diese Weise hat Frankl auch wesentlich den Psychologen und Glücksforscher Mihály Csíkszentmihályi beeinflusst, der eine Flow-Theorie entwickelte, auf die sich heute Spitzensportler(innen) vermehrt beziehen: „Ich war so richtig im Flow“, sagen sie und beschreiben das Gefühl eines Zustandes völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in der sportlichen Tätigkeit.
Frankl hat auch Aaron Antonovsky, den Begründer des Salutogenese-Modells, inspiriert. Dessen zentrale Fragestellung war, welche Faktoren und
AWechselwirkungen für die Entstehung und Erhaltung von Gesundheit ausschlaggebend sind. Nach Antonovsky spielt dabei das sogenannte Kohärenzgefühl, das Gefühl einer globalen Grundorientierung, eine zentrale Rolle, wobei das Gefühl der Sinnhaftigkeit ein wesentlicher gesundheitserhaltender Faktor ist.
Bis ins hohe Alter stellte sich Frankl den Nöten der Zeit, der Pathologie des Zeitgeistes. Woran das Krankmachende zu erkennen ist, hat er mit dem Phänomen des Konformismus, Totalitarismus und Reduktionismus erklärt. Konformismus heißt für Frankl: Wollen, was die anderen tun; Totalitarismus bedeutet: Tun, was die anderen wollen. Reduktionismus heißt: