Fall von Schilda in Innenstadt
Lkw-Lenker darf liefern, Lasten-Radler nicht.
Der Grazer Architekt Martin Brischnik kann über sein Lastenrad nicht genug schwärmen: „Es hat mir in der Stadt das Auto ersetzt. Ich erledige damit auch Lieferungen, bin sonst nur noch beim Car-Sharing angemeldet oder fahre Zug.“Erleichtert hat dem 44-Jährigen diesen Umstieg auf umweltfreundliche Mobilität die öffentliche Hand in Form von Förderungen. Doch die jüngsten Erlebnisse lassen ihn ratlos zurück: „Die Polizei hat mich zu den Ladezeiten in der Fußgängerzone schon zwei Mal vom Rad gepfiffen. Einmal setzte es eine Abmahnung, einmal 40 Euro Strafe. Denn man darf in Herrenoder Färbergasse zwischen 5 und 10 Uhr zwar mit Autos oder sogar Lkw bis 7,5 Tonnen zu- und abliefern, mit einem kleinen, feinen Lastenrad ist das aber untersagt.“Die Polizisten verwiesen achselzuckend auf die Verordnung der Fuzo, sie könnten gar nicht anders handeln, erzählt Brischnik. Die Logik hätte sich den Uniformierten auch nicht erschlossen. Der Architekt will auch gar nicht lamentieren, aber einen Anstoß zur Änderung der Spielregeln geben: „Das ist doch absurd, dass die Stadt den Umstieg fördert und dann Ladetätigkeiten per Rad in der Innenstadt nicht erlaubt.“
Verkehrsstadträtin Elke Kahr (KPÖ) war bis gestern „nicht bewusst, dass solche Ladetätigkeiten mit Lastenrädern in Graz nicht erlaubt sind“. Sie werde das prüfen und an einer Lösung arbeiten.