Prettners Match gegen Ärztekammer
Gesundheitsreferentin will über den Rechtsweg zurück auf Reihungslisten. Empörung bei Ärzte-Chefin.
Beate Prettner, Landeshauptmannstellvertreterin mit den Ressorts Gesundheit und Soziales, arbeitete vor dem Wechsel in die Politik als Gynäkologin im Klinikum Klagenfurt. Über viele Jahre war sie auf den Reihungslisten der Ärztekammer für eine Kassenplanstelle entweder als Facharzt oder als Allgemeinmediziner. 2014 war sie Bestgereihte für eine Hausarzt-Planstelle in Villach Nord/Landskron/Magdalen, entschied sich jedoch für den Verbleib in der Politik. Folge: Die Streichung von Prettner aus allen Reihungslisten, wodurch sie sich wieder sozusagen hinten anstellen müsste.
Nach drei Jahren, kurz vor Ablauf der Verjährungsfrist, geht sie jetzt dagegen gerichtlich vor. „Ich hatte gar keine Wahl, weil es kein anderes Rechtsmittel gibt“, begründet sie die Entscheidung, die eigene Standesvertretung zu klagen. Die Ärztekammer habe ihr die Streichung von der Liste für den angebotenen Job verweigert, wodurch dieser SuperGAU eingetreten wäre. Aufgrund von Meldungen mehrerer Zeugen habe sie inzwischen berechtigte Zweifel, ob die Kammer in allen ähnlichen Fällen gleich gehandelt habe und sie habe den Verdacht, dass diese Vorgangsweise mit ihrer poSie litischen Tätigkeit in Zusammenhang stehe. Tatsächlich tobte 2014 der Streit um höhere Ärztegehälter, bei denen Prettner als Landespolitikerin zwangsläufig auf der anderen Seite stand.
Die nunmehrige Ärztekammer-Präsidentin Petra Preiss bringen die Vermutungen von Prettner in Rage. „Sie ist sogar gleich mehrfach aufgefordert worden, sich rechtzeitig streichen zu lassen. Wir werden da sicher nicht nachgeben, dann können wir gleich das ganze System vergessen.“Letzteres baut auf der Reihungskriterienverordnung des Bundes auf, die Prettner grundsätzlich zur Diskussion stellt. sollte hin zu mehr Fachlichkeit verändert werden, fordert sie, weg vom Faktor Zeit und überholten Vorgaben. Als solche sieht sie die Bepunktung von behindertengerechten Ordinationen, weil solche ohnehin Pflicht seien. Das steigert den Ärger von Preiss noch: „Zum einen weiß gerade sie als Politikerin, dass gesetzlich die Verantwortung beim Gesundheitsministerium liegt und viele Änderungswünsche unserer Kammer auf taube Ohren stießen.“Und: „Beate Prettner deponierte damals explizit, dass sie keine behindertengerechte Praxis einrichten wolle.“