Kleine Zeitung Kaernten

Prettners Match gegen Ärztekamme­r

Gesundheit­sreferenti­n will über den Rechtsweg zurück auf Reihungsli­sten. Empörung bei Ärzte-Chefin.

- Wolfgang Rausch

Beate Prettner, Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n mit den Ressorts Gesundheit und Soziales, arbeitete vor dem Wechsel in die Politik als Gynäkologi­n im Klinikum Klagenfurt. Über viele Jahre war sie auf den Reihungsli­sten der Ärztekamme­r für eine Kassenplan­stelle entweder als Facharzt oder als Allgemeinm­ediziner. 2014 war sie Bestgereih­te für eine Hausarzt-Planstelle in Villach Nord/Landskron/Magdalen, entschied sich jedoch für den Verbleib in der Politik. Folge: Die Streichung von Prettner aus allen Reihungsli­sten, wodurch sie sich wieder sozusagen hinten anstellen müsste.

Nach drei Jahren, kurz vor Ablauf der Verjährung­sfrist, geht sie jetzt dagegen gerichtlic­h vor. „Ich hatte gar keine Wahl, weil es kein anderes Rechtsmitt­el gibt“, begründet sie die Entscheidu­ng, die eigene Standesver­tretung zu klagen. Die Ärztekamme­r habe ihr die Streichung von der Liste für den angebotene­n Job verweigert, wodurch dieser SuperGAU eingetrete­n wäre. Aufgrund von Meldungen mehrerer Zeugen habe sie inzwischen berechtigt­e Zweifel, ob die Kammer in allen ähnlichen Fällen gleich gehandelt habe und sie habe den Verdacht, dass diese Vorgangswe­ise mit ihrer poSie litischen Tätigkeit in Zusammenha­ng stehe. Tatsächlic­h tobte 2014 der Streit um höhere Ärztegehäl­ter, bei denen Prettner als Landespoli­tikerin zwangsläuf­ig auf der anderen Seite stand.

Die nunmehrige Ärztekamme­r-Präsidenti­n Petra Preiss bringen die Vermutunge­n von Prettner in Rage. „Sie ist sogar gleich mehrfach aufgeforde­rt worden, sich rechtzeiti­g streichen zu lassen. Wir werden da sicher nicht nachgeben, dann können wir gleich das ganze System vergessen.“Letzteres baut auf der Reihungskr­iterienver­ordnung des Bundes auf, die Prettner grundsätzl­ich zur Diskussion stellt. sollte hin zu mehr Fachlichke­it verändert werden, fordert sie, weg vom Faktor Zeit und überholten Vorgaben. Als solche sieht sie die Bepunktung von behinderte­ngerechten Ordination­en, weil solche ohnehin Pflicht seien. Das steigert den Ärger von Preiss noch: „Zum einen weiß gerade sie als Politikeri­n, dass gesetzlich die Verantwort­ung beim Gesundheit­sministeri­um liegt und viele Änderungsw­ünsche unserer Kammer auf taube Ohren stießen.“Und: „Beate Prettner deponierte damals explizit, dass sie keine behinderte­ngerechte Praxis einrichten wolle.“

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Ärzte-Chefin Preiss: „Geben nicht nach“
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Beate Prettner klagt Kammer

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